Traumstrasse zum Himmel und zurück
Als ich vor vier Jahren zum ersten Mal dem Beartooth Highway entlang fuhr, hab ich mir geschworen, irgendwann zurückzukehren und die gesamte Strecke von Cooke City, Montana über den Beartooth Pass, Wyoming bis nach Red Lodge, Montana in Angriff zu nehmen. Ich war in der Zwischenzeit nun einige Male wieder hier, aber immer war der Pass entweder noch oder schon wieder geschlossen. Da der Streckenabschnitt über den Pass jedes Jahr von meterhohen Schneemassen befreit werden muss, ist er lediglich von Ende Mai bis Anfang Oktober, manchmal nur bis Mitte September befahrbar. Und nun, dieses Jahr im August, hab ich’s endlich geschafft, zur rechten Zeit vor Ort zu sein. Das erste Mal bin ich von Cody, Wyoming über den Chief Joseph Highway und dann auf dem Beartooth Highway über Cooke City in den Yellowstone NP gefahren. Heute würde ich nun diese fantastische Landschaft in umgekehrter Richtung durchfahren. Ob ich den Foto-Spot von damals gleich hinter Cooke City wiederfinden würde?
Erst ging es mal wieder von Big Timber über Livingston nach Gardiner und durch den Yellowstone NP ins Lamar Valley…







Und dann war ich plötzlich wieder genau da, wo ich vor vier Jahren schon mal aus dem Mietwagen geklettert war, um ein paar Schritte in diese majestätische Landschaft hinein zu wagen.


Der spitze Bergzipfel in der Ferne ist der Index Peak – die „Zeigefingerspitze“ – und wird immer wieder am Horizont auftauchen auf der Fahrt zum Beartooth Pass. Weiter und weiter nach oben schraubt sich die Strasse, und uns stockte immer wieder der Atem beim Anblick dieser gewaltigen Landschaft.











Hier oben schien es irgendwie noch Frühling zu sein, obwohl unten im Tal bereits der Herbst Einzug hielt. Was für ein seltsames Gefühl zu sehen, wie sich die Energien hier oben erst noch zu entfalten suchten, während sich am Himmel bereits die ersten schneegeschwängerten Wolken zusammenballten, um die aufkeimende und kaum erblühte Natur bereits wieder im Keim zu ersticken.













Die letzten Meilen bis zum Gipfel fuhren wir durch wildes Schneegestöber. Schon sehr bald würde die Passstrasse also wieder unbefahrbar sein und die herrliche Landschaft in Schneemassen versinken. Jetzt war es aber noch nicht so weit. Kurz bevor wir oben ankamen, hörte es auf zu schneien, und wir hatten freie Sicht auf die sich rund um uns ausbreitende fantastische Bergwelt.
















So herrlich die Gegend hier oben auch ist, mich zog es schnell wieder hinunter in die unermessliche Weite von Montanas Prärie. Und als wir Wyoming verliessen und über die Grenze zu Montana fuhren, hiess uns dieses wunderschöne Schild in meiner Seelenheimat willkommen.




Bevor es aber wieder ganz hinunter ins Tal ging, legten wir bei einem der „Look-outs“ einen kurzen Halt ein, wo ich mir noch einmal etwas die Beine vertreten wollte. Weit bin ich allerdings nicht gekommen. Denn da wartete eine Horde süsser Chipmunks auf mich. Sie waren von irgendjemandem mit Körnern gefüttert worden und schienen jede Scheu vor den Menschen verloren zu haben. Jedenfalls liessen sie sich durch meine Anwesenheit nicht im geringsten stören, ganz im Gegenteil…























Und vor lauter Fotografieren hätte ich diesen kleinen Wicht hier fast übersehen:


Ich konnte mich kaum losreissen von den niedlichen Nagern, aber wir mussten weiter. Noch ein Highlight der heutigen Tour wartete auf uns.
Red Lodge, Montana:










Es gibt so unglaublich viel zu entdecken in diesem hübsch aufgemotzten Städtchen, dass man gut ein paar Tage hier verbringen könnte. Und eigentlich wollten wir ja nur schnell für ein paar Minuten der Main Street entlang schlendern, aber dann entdeckte ich den wohl schrulligsten Laden überhaupt: Das Montana Candy Emporium!














Am liebsten hätte ich ja den gesamten Laden lehrgekauft, allerdings nicht die Süssigkeiten, sondern die Deko… oh wow! Hier muss ich unbedingt wieder hin und mir das ganze noch etwas genauer ansehen. 1 1/2 Stunden sind einfach nicht genug!















Müde und erfüllt von den faszinierenden Eindrücken dieses Tages machten wir uns auf den Heimweg. Und schon bald fuhren wir wieder durch die Landschaft, welche immer wieder mein Herz höher schlagen lässt, direkt in den Sonnenuntergang hinein…




