So, der Beartooth Pass ist wieder geöffnet. Wir haben Anfang Juni und die zuständigen Behörden haben die wohl schönste Strasse der USA vom meterhohen Schnee befreit, sodass sie wieder befahrbar ist. Mit schwerem Geschütz arbeiten sie sich alljährlich den Beartooth Highway hinauf und schneiden sich einen Weg durch die harte und immer noch dicke Schneeschicht. Die imposanten Steilwände aus Schnee auf beiden Seiten der Strasse lassen das Gefühl entstehen, durch tiefe Schneeschluchten zu fahren. Und genau das wollte ich unbedingt einmal erleben. Also hab ich mich voller Vorfreude auf den immer noch herrschenden Winter da oben in meinen Jeep gesetzt und mich auf den Weg gemacht.
Ich bin dieses Mal durch Red Lodge durchgefahren, wenn auch schön langsam. Mein Ziel lag heute weiter oben. Immer höher schraubt sich der Scenic Byway nach Red Lodge hinauf in die noch schneebedeckten Berge. Staunend sah ich zu, wie sich die sommerliche Landschaft in eine winterliche Einöde verwandelte.




Als die ersten Schneemauern am Strassenrand auftauchten, musste ich anhalten und mir das Ganze aus der Nähe ansehen. Obwohl der Schnee längst nicht mehr frisch und hell glitzerte sondern nur so vor Schmutz strotzte, gefielen mir die Linien und Muster, welche sich im Laufe der vergangenen Monate gebildet hatten.


Und immer weiter hinauf ging es. Ich wollte bis zum höchsten Punkt des Passes hinauf.



















Nach meinem ungewollt letzten Fotostopp gab’s dann keine freigeschaufelten Ausbuchtungen mehr, und ich konnte nirgends mehr regelkonform zum Fotografieren anhalten. Auch am höchsten Punkt rauschte ich einfach vorbei, weil ich den erst wiedererkannte, als ich schon längst auf der anderen Seite wieder ins Tal hinunterfuhr. Der Schnee türmte sich hier noch so hoch, dass die Anzeigetafeln noch allesamt unter ihm begraben waren. Und auch alles andere lag unter der meterdicken Schneedecke verborgen. Teilweise konnte man nicht mal über die Schneewände hinaus sehen. Und hier hatte ich nun endlich das ersehnte Erlebnis, durch Schneeschluchten fahren zu dürfen…

























Erst als es auf der anderen Seite des Beartooth Passes wieder hinunterging, war da wieder eine freigeschaufelte Ausbuchtung, wo ich parken konnte. Natürlich musste ich unbedingt hinaus aus dem Wagen und hinein in den schon ziemlich dreckigen Schnee. Und dann lag mir das tief verschneite Wyoming zu Füssen. Was für ein herrlicher Blick!



Da ich aber keine wasserdichten Winterstiefel dabei hatte, musste ich mich auf ein paar Schritte auf dem hartgefrorenen Schnee beschränken. Wirklich spazieren gehen oder sogar wandern konnte ich nicht. Also habe ich die Ausbuchtung ausnutzend den Wagen gewendet und bin den Beartooth Highway wieder hinauf gefahren. Der Tag ging eh bald zu Ende und ich wollte doch noch unbedingt meine kleinen Chipmunk-Freunde am Beartooth Highway besuchen.







Yay! Und dann tauchte wieder mein Lieblingsschild am Strassenrand auf! Ich war wieder in Montana!


Nur ein paar Kilometer weiter unten, fuhr ich auf den grossen Parkplatz zum Rock Creek Vista Point, wo ich vor einem Jahr im Spätsommer auf diese niedlichen Frechdachse, die Chipmunks, gestossen bin. Dieses Mal war jedoch der schmale Weg zum Aussichtspunkt wegen noch vorhandenem Eis und Schnee gesperrt, und ich befürchtete schon vergebens hergekommen zu sein.



Aber während ich noch die Aussicht genoss und durch die Kamera linste, piepste es ganz bei mir in der Nähe und Alvin oder Simon oder Theodore schien zu rufen: hey wo guckst Du denn hin, ich bin hier unten, jetzt schau doch schon her!


Leider hab ich den frechen Kerl nicht richtig scharf aufs Foto gebannt bekommen, da er tatsächlich direkt vor meiner Nase herumhüpfte und somit zu nahe an der Kamera war. Seine etwas schüchternen Kollegen trauten sich nicht ganz so nah heran. Und so konnte ich doch noch ein paar nette Bildchen von den süssen Minis knipsen.













Wieder zurück in Red Lodge, hab ich mir noch einen kleinen Einkaufsbummel im lokalen Supermarkt gegönnt. Dieser Shop ist übrigens so gut sortiert, dass ich gleich ein paar Leckereien für’s Abendessen hab mitgehen lassen. Anschliessend bin ich zufrieden durch die sommerlich warme Landschaft in Richtung Big Timber gegondelt. Da oben in den Bergen war’s zwar toll. Aber mein Herz schlägt eindeutig für die unendlichen Weiten hier unten…




