
Was für ein herrliches Land und welch wunderschöne Stadt: Córdoba, die drittgrösste Stadt Andalusiens. Hier vereinen sich Religionen und Kulturen aus vielen verschiedenen Jahrhunderten und bilden ganz anders als überall sonst eine harmonische Einheit. Die Geister der Vergangenheit sind hier noch sehr lebendig und wehen die Zukunft weisend durch die engen Gassen der verwinkelten Viertel der Altstadt.
Wir hatten nicht wenig Mühe, unser hiesiges Nachtquartier zu finden, denn meine Navi-App wollte uns immer wieder woanders hinschicken. Aber schliesslich fanden wir unser hübsches Airbnb-Apartment gleich da unten am Ende der Gasse mitten im Viertel San Basilio.

Das Auto parkten wir in der gegenüberliegenden öffentlichen Garage und liessen es dort gut versorgt für den gesamten Aufenthalt in dieser fantastischen Stadt . Denn von hier aus ist alles bequem zu Fuss erreichbar. Und nachdem wir unser Gepäck in unserer schnuckeligen Wohnung verstaut hatten, machten wir uns schnurstracks auf den Weg, diese uralte Stadt mit ihrem unvergleichlichen Flair und den unzähligen gut erhaltenen Bauwerken aus maurischer Herrscherzeit zu erkunden.

Als erstes führte uns unser Weg zum Alcázar de los Reyes Cristianos (Palast der christlichen Könige). Zu unserem Leidwesen hatte der Alcázar bei unserer Ankunft bereits geschlossen und nur zu einer abendlichen Lichtshow wieder geöffnet, welche wir aber nicht besuchen wollten. So blieb uns der Blick auf das Innere des Palastes versperrt. Macht aber nichts, denn auch die Aussenansicht ist äusserst attraktiv und beeindruckend.











Unser Weg führte uns also weiter hinunter zum Guadalquivir, dem Fluss, auf dem Columbus zum Meer gesegelt war, um die Welt zu entdecken. Allerdings startete er seine grosse Reise nicht in Córdoba, sondern in Sevilla. Aber diesen geschichtsträchtigen Fluss auch hier bestaunen zu dürfen, war ein besonderes Erlebnis.
Unten am Ufer des Flusses fiel uns ein in die Jahre gekommenes, stillgelegtes Mühlrad auf, dessen Schaufeln zumindest bei momentanem Wasserstand nicht mehr ins Wasser reichten. Tatsächlich war der untere Rand des Mühlrades etliche Meter vom Wasser entfernt, sodass es schwerfiel, sich vorzustellen, dass dieses betagte Gerät jemals in Betrieb war. Heute jedenfalls dient es als Paradies der Tiere. Aber schaut selbst.




Und dann standen wir plötzlich vor der Puente Romano. Was für ein Gefühl hier zu sein und auf dieses uralte Bauwerk blicken zu dürfen. 45 vor Christus haben die Römer diese Brücke erbaut… Wieviele Menschen haben sie wohl seither benutzt, um den Guadalquivir zu überqueren? Und nun schreite auch ich über dieses ehrwürdige Gemäuer. Ich habe das Gefühl in die Vergangenheit zu gleiten, mit jedem Schritt ein bisschen mehr…












Auf der anderen Seite des Flusses wartete der Torre de la Calahorra auf uns. Trutzig thront er über dem der Stadt abgewandten Ufer des Guadalquivir.






Auf der Puente Miraflores ging’s dann wieder zurück auf die Altstadtseite des Flusses.



Schnell verloren wir uns wieder in den Eingeweiden dieser wie eine Märchenwelt anmutenden Stadt. Staunend und erfüllt von der uns umgebenden Schönheit liessen wir uns durch das verwunschen wirkende Gassengewirr Córdobas treiben.





















































































In Córdoba haben wir so einige Restaurants und Tapas-Bars ausprobiert und ausser bei einer fürchterlichen Paella nie danebengegriffen. Das Essen hier ist eine fantastische Mixtur aus den Vorlieben vieler verschiedener Völker, die nicht nur der Architektur, der Kultur und der Atmosphäre sondern auch der hiesigen Küche ihren Stempel aufgedrückt haben. In einem versteckt in der Judería (Judenviertel) liegenden winzigen Restaurant namens Casa Mazal durften wir dieses Potpourri der Aromen geniessen. Die Leute haben sichtlich Spass an dem, was sie hier machen, und sie geben sich die grösste Mühe, genau das Richtige für jeden auf den Tisch zu bringen.



Frisch gestärkt und mit all den göttlichen Aromen noch auf der Zunge spazierten wir weiter durch „Tausendundeine Nacht“. In der Casa Andalusí tauchten wir dann wieder ab in die Vergangenheit. Das wunderschön restaurierte Haus zeigt, wie die frühen Andalusier lebten, und beherbergt zudem ein kleines faszinierendes Papiermuseum. Am besten aber gefiel mir der verwinkelte Patio (Innenhof).




















So und nun sollte es endlich zu meinem eigentlichen Ziel hier in Córdoba gehen. Zur Mezquita-Catedral, einem ursprünglich als Moschee erbauten, immer wieder erweiterten und schliesslich als römisch-katholische Kathedrale dienenden Sakralbau von Weltbedeutung. Ich hatte schon etliche Fotos gesehen und wusste, dass ich irgendwann hierher kommen musste, um dieses faszinierende Bauwerk mit eigenen Augen bestaunen zu können.




















Und endlich war ich drin! Ich konnte kaum glauben, was sich da vor meinen Augen ausbreitete, als sich die Besuchermassen etwas lichteten und den Blick freigaben auf diese Wunderwelt aus Licht und Schatten. Ich fühlte mich als glitte ich durch Zeit und Raum. Ich kann nicht in Worte fassen, was der Anblick dieses magischen Ortes in mir auslöste. Ich denke man muss einfach selber hier stehen, um die Macht und den Zauber dieses prachtvollen Bauwerks zu spüren und zu begreifen. Auch meine Bilder können nur einen Bruchteil dessen weitergeben, was mich hier an Empfindungen durchflutet hat.





























































Nur mit viel Mühe konnte ich mich von der zauberhaften Atmosphäre in der Mezquita losreissen. Und obwohl auch das Äussere dieser einstigen Moschee seine Reize hat, wäre ich am liebsten gleich wieder hineingerannt.





Nicht zuletzt mussten wir natürlich noch San Basilio erkunden. Hier lag unsere Unterkunft, und hier spazierten wir allabendlich genüsslich durch die Gassen, da hier zu dieser Tageszeit Ruhe einkehrte. Kaum ein Tourist verirrte sich mehr hierher, und wir hatten das Viertel fast für uns allein.

















Ein letzter Abendspaziergang führte uns dann nochmal hinunter zur Puente Romano. Wunderschön beleuchtet legte sie sich über den ruhig dahinfliessenden Guadalquivir. Im nächtlichen Lichterglanz erstrahlte auch die Mezquita noch einmal in all ihrem Zauber.








Schon bald ging es wieder ans Kofferpacken und an die Vorbereitungen für die Weiterreise. Schade, denn hier in Córdoba hätte ich es gut noch eine Weile ausgehalten. Aber unser nächstes Ziel, Ronda, wartete bereits auf uns…
Hallo Eva, Gratuliere zu diesen tollen Bericht und fantastischen Fotos. Herzliche Grüsse
Maria
Merci ?