
Obwohl ich mich in meinem Mini-Apartment sehr wohl fühlte, zog es mich am nächsten Tag schon früh wieder hinaus in den Grasslands National Park. Meine heutige Tour führte mich erst einmal auf einer endlos lang erscheinenden Schotterstrasse am The Crossing at Grasslands vorbei. Ich wollte heute den 70 Mile Butte, die höchste Erhebung im Grasslands National Park, bezwingen.















70 Mile Butte
Am Fusse des 70 Mile Butte angekommen, parkte ich meinen treuen „Trailhawk“ auf dem verlassenen Parkplatz, stieg wieder in meine Spezialwanderschuhe und machte mich an den Aufstieg. Die Warnschilder eingangs des Wanderweges ignorierte ich stur. Wird schon nicht so arg sein. Die Route auf den 70 Mile Butte hinauf wird als „schwierig“ eingestuft, was ich aber als lediglich nicht Rollstuhl gängig interpretiere. Denn da ist ganz offensichtlich ein zwar steiler aber gut ausgebauter Weg, der mich sicher den Berg hinaufführen wird.


Als ich nach einer Weile völlig ausser Atem einen Blick zurück warf, war ich ganz erstaunt wie weit ich schon gekommen war. Und mir fiel auf, dass mein Jeep nicht mehr alleine auf dem Parkplatz stand. Da hatten sich doch tatsächlich zwei weitere Autos zu ihm gesellt. Aber wo waren bloss deren Insassen? Da war niemand zu sehen. Also spazierte ich weiter den Hügel hinauf, allerdings nicht ohne jeden Fotostopp ausgiebig als Verschnaufpause zu nutzen.




















Und plötzlich joggten da ein paar junge Leute an mir vorbei den Berg hinauf. Ich wollte mich schon in meiner Einsamkeit gestört fühlen, da waren sie auch schon wieder weg. Ja ja, schon imponierend, wie fit und spritzig Ihr da hoch rennt. Aber von der ganzen Euch umgebenden Herrlichkeit kriegt Ihr gar nichts mit. Da lob ich mir doch meinen laut keuchenden Kriechgang! Kein einziger Grashalm entgeht mir!!! Ha!



































Yay!!! Und endlich bin auch ich oben angekommen. Ein herrlicher Rundblick und friedliche Stille empfingen mich und liessen mich vor Staunen den Atem anhalten. Wow!
Von den jungen Joggern war natürlich weit und breit nichts mehr zu sehen, denn die waren höchstwahrscheinlich längst wieder mit ihren Autos weitergebraust.
















Da die beiden Looproads hinauf zum 70 Mile Butte in einer Acht angeordnet sind, hab ich mich auf der anderen Seite des Berges an den Abstieg gemacht. Hier konnte ich die andere Hälfte der Acht abmarschieren und so den Butte von beiden Seiten erkunden.































































Wieder zurück beim Parkplatz angekommen, wuselten da überall Präriehunde rum. Sie tummelten sich genüsslich im warmen Sonnenlicht und liessen sich nicht grossartig durch meine Anwesenheit stören. Also setzte ich mich zu ihnen und liess mich von der vergnügten Stimmung anstecken.










Three Sisters Route
Ich hatte aber noch nicht genug von der Gegend gesehen und machte mich deshalb auf den Weg zur Three Sisters Route. Erstmal ging’s auf der gleichen Strecke wieder zurück zum The Crossing at Grasslands und dann daran vorbei wieder tief in Farmland hinein….


















































Langsam ging mein letzter Tag in Kanada zu Ende. Ich hatte zwar nur den West Block des Grasslands National Parks besucht, aber den East Block kann ich mir ja für eine weitere Reise hierher aufsparen. Und da auch das Benzin in meinem Tank zur Neige ging, machte ich mich noch schnell auf zur kleinen unbemannten Tankstelle in Val Marie. Da steht einfach ein riesiger Tank mitten in der Landschaft mit einem kleinen Holzhäuschen daneben, in dem sich der Bezahlautomat befindet. Na toll! Eine meiner beiden Kreditkarten funktionierte schon mal nicht. Musste ich wirklich zur über 50 km entfernten bemannten Tankstelle rüberfahren, wo ich bar bezahlen konnte? Mir wollte schon der Schweiss ausbrechen, da klickte und ratterte etwas in dem Automaten als ich die andere Karte ausprobierte… Schnell raus und tanken dachte ich, bevor es sich dieses Ding wieder anders überlegte. Für ganze CAD 8.75 durfte ich Benzin zapfen, dann ging wieder nichts mehr. Aber das sollte reichen bis zur Tankstelle in Malta/Montana, wohin meine Reiseroute mich morgen wieder hinführen würde…