
Nach einer weiteren Nacht in der klammen Mühle wollten wir so schnell wie möglich wieder hinaus in die Natur. Heute sollte es sonnig und warm werden, wonach es allerdings rund um die Mühle überhaupt nicht aussah. Hier schien es nie wirklich trocken zu werden. Kein Sonnenstrahl wollte sich in das kleine enge Tal hinunter verirren. Und darum konnte ich mich einfach nicht dazu verleiten lassen, hier gleich bei der Mühle in die herrliche Natur hinaus zu stapfen… Nein, hier war’s mir einfach zu feucht, zu kühl, zu dunkel, zu eng etc. etc…..
Also machten wir uns erst mal auf, das süsse Städtchen Landerneau zu erkunden. Oh, wie ich diese Landschaft hier liebe… Viel Natur im Vergleich zu anderen Landstrichen Europas, und immer wieder verträumte Hafenstädtchen, uralte Dörfer, Zeugen längst vergangener Zeiten, soviel Kultur…



Und auch das kleine Landerneau enttäuschte nicht… Klein, sauber und einfach nur faszinierend. Das Spezielle an Landerneau ist die seit über 500 Jahren bewohnte Brücke. Ob die Bewohner es dort auch so feucht und kühl hatten, wie wir in der alten Mühle?













Und da wir eh noch was Zünftiges für’s Mittagessen einpacken wollten, kamen wir einfach nicht an einem Stand vorbei, der Brathähnchen und Kartoffeln verkaufte. Obwohl wir Schlange stehen mussten! Der Duft, welcher uns verführerisch um die Nase wehte, hielt uns dort gefangen. Der lustige Koch briet seine weissen und schwarzen Hähnchen am Spiess und liess das heraustropfende Fett die darunterliegenden Kartöffelchen garen. Nein, daran konnten wir nicht einfach so vorbeigehen. Also gab’s ein Poulet Noir mit recht vielen Kartöffelchen und weiter ging’s auf der Suche nach den Monts d’Arrée…







Ehrlich, laut der Beschreibung und auch der Wegweiser müssten wir doch schon mittendrin sein. Immer wieder sind wir hin und her und wieder zurück gefahren. Nirgends waren diese ominösen Monts d’Arrée zu finden. Jedenfalls waren sie nirgends angeschrieben. Also haben wir erstmal irgendwo angehalten und unser leckeres Mittagessen verzehrt. Und wir haben die herrliche Aussicht genossen. Ja, wir waren offenbar an unserem Ziel angekommen! Mitten in den Monts d’Arrée… aber wo konnten wir unser Auto lassen und ein paar Schritte in diese herrliche Landschaft hinein wagen? Da gab’s einfach nichts….
Und plötzlich landeten wir auf dem Parkplatz des Mont Saint-Michel: Menez Mikael – also nicht das berühmte Kloster in der Normandie…. sondern Mont Saint-Michel de Brasparts!
Erst ging’s ein paar Stufen hinauf, ok, ein paar viele… und dann wand sich ein steiler Weg den Hügel hinauf. Aber eigentlich spürte ich die Anstrengung kaum. Zu faszinierend waren die Ausblicke, welche sich mir auf Schritt und Tritt boten.





Und dann erschien da auf einmal dieses uralte Kirchlein auf der Kuppe des Hügels. Was für ein Anblick und was für eine faszinierende Atmosphäre…
Ich hab’s erst viel später nachgelesen, aber ich habs schon damals an Ort und Stelle gespürt. Hier wirkt die Urgewalt der Erde. Ein Kraftort, der schon von vielen Kulturen vor uns als solcher erkannt worden ist:























Nur sehr schwer konnte ich mich an jenem Tag von diesem herrlichen Anblick trennen. Hier oben hätte ich Tage verbringen können. Aber uns waren nur Stunden vergönnt…
Denn heute sollte unsere Tour noch weiter gehen… und zwar wieder an die Küste… und schon unterwegs fuhren wir an zahllosen Sehenswürdigkeiten wie dieser prachtvollen Kirche vorbei:

