
Als ich vor Jahren beim Wounded Knee Memorial in South Dakota vorbei kam, hab ich es nicht übers Herz gebracht, da tatsächlich hinzugehen. Zu sehr fürchtete ich, dass all das Schreckliche, das dort 1890 stattfand immer noch spürbar war. Denn überall in dieser Gegend herrschte trotz der landschaftlichen Schönheit eher gedrückte Stimmung.
Auf meiner jetzigen Reise durch „Indianerland“ wollte ich jedoch unbedingt das Little Bighorn Battlefield National Monument besuchen, wo General George Armstrong Custer sein Ende fand und die Indianer einen der wenigen Siege über die US-Armee errangen. Auch hier musste die Energie dieses Triumphes irgendwie noch spürbar sein.
Und als ich an einem wunderbar warmen aber recht trüben Tag beim Little Bighorn Battlefield National Monument in Montana ankam, nahm mich die ruhige, friedvolle Atmosphäre sofort gefangen. Trotz all der Gewalt, die dieser Ort 1876 erfahren hatte, strahlte das ehemalige Schlachtfeld heute nur Frieden, Freundlichkeit, Schönheit und eine wundervoll ruhige Kraft aus.
Ich werde hier nicht viel erzählen. Schaut Euch die Bilder an und fühlt diese einmalige Ausstrahlung selber…
„Die Überreste der ca. 220 Soldaten, Späher und Zivilisten liegen rund um die Basis dieses Denkmals begraben.
Die weissen Marmorgrabsteine, welche auf dem Schlachtfeld verstreut sind, zeigen die Stellen, wo die gefallenen Kavalleristen gefunden und ursprünglich beigesetzt worden waren. 1881 wurden sie in einem gemeinsamen Grab auf diesem Gelände erneut beerdigt.
Die Überreste der Offiziere wurden 1877 exhumiert und auf verschiedenen Friedhöfen im ganzen Land beigesetzt. General Custer wurde in West Point beerdigt.“
Am anderen Ende der kurzen Park-Strasse stösst man auf die Reno-Benteen Defense Site. Da ich mich nun mal überhaupt nicht für militärische Schachzüge und den Verlauf von Schlachten irgendwelcher Art interessiere, habe ich hier lediglich die umwerfende Landschaft genossen. Im Besucherzentrum sind aber sämtliche Informationen erhältlich, wenn man sich für mehr als nur den jetzigen Zustand dieser Gegend interessiert. Sogar ein kurzer Dokumentar-Film wird gezeigt.
„Cankuhanska – Langer Weg – ein Sans-Arc-Sioux-Krieger starb hier am 26. Juni 1876 seine Heimat und seine Lebensweise verteidigend.“
Zurück beim Besucherzentrum trieb ich mich noch eine Weile auf dem Gelände des Friedhofs herum. Hier haben Gefallene aus verschiedenen Kriegen und Schlachten ihre letzte Ruhestätte gefunden. Ich muss zugeben, dass ich die Stimmung hier als traumhaft schön empfand und nicht im geringsten als traurig oder gar unheimlich.
Auch diese Gesellen, Prairie Dogs, scheinen sich hier äusserst wohl zu fühlen. Ungeniert kommen sie aus ihren Höhlen und benutzen wie wir Menschen am liebsten die befestigte Strasse durch den Park. Irgendwie scheint das hier keine wirkliche Totenstätte zu sein, denn dieser Ort strotzt nur so vor Leben! Erfüllt von einer seltsamen Leichtigkeit verliess ich diesen kraftvollen Ort und machte mich wieder auf den Heimweg…
Äusserst eindrückliche und gelungene Bilder eines Mahnmals amerikanischer Geschichte. Wirklich toll gemacht!
Merci Helmi…