Menhire, Steinkreise, Dolmen – die Zauberwelt der Antike…

Carnac

Endlich würde ich den endlosen Steinreihen persönlich gegenüber stehen. Ob sie mir ihr Geheimnis preisgeben würden? Natürlich nicht! Aber dennoch erhoffte ich mir, ein wenig von dem Zauber der Jahrtausende alten Kult-Stätte erhaschen zu können. Niemand weiss heute mehr, wer diese mitunter doch unglaublich grossen Steinblöcke aufstellen hat lassen. Auch der Grund dafür liegt im Dunkeln der Geschichte begraben. Niemand vermochte bisher, dem Geheimnis dieser sagenumwobenen Steinformationen auf die Spur zu kommen. Umso mehr hält die Faszination an, welche die Menschen, wie die Fliegen zum Misthaufen, zu diesen uralten Überbleibseln menschlicher Kultur zieht… Tja und genauso klebten wir am Zaun und spähten sehnsüchtig hinüber zu den altertümlichen Zeitzeugen, ohne sie berühren oder auch nur in ihre Nähe kommen zu dürfen. Alles ist abgesperrt hier. Nur unter vorheriger telefonischer Voranmeldung ist eine Führung durch einen Guide möglich. Selbständig durch die seltsamen Steinreihen zu wandeln und eventuell den einen oder anderen Hauch aus der fernen Vergangenheit wahrzunehmen, ist strengstens untersagt. Ach wie schade… Also wird es keine wie auch immer geartete Reise in die Vergangenheit geben. Aber immerhin darf ich die Steinreihen mit eigenen Augen sehen. Und wenn ich all die anderen Menschen einfach ignoriere und das leise Summen des Nieselregens als Schleier über der Vergangenheit betrachte, kann ich tatsächlich etwas spüren, das nicht aus dieser Zeit ist. Aber nur fast und nur ganz kurz… schon lärmt die nächste Gruppe Touristen an mir vorbei, und ich verliere die Lust an Ahnenforschung oder Geisterjagd. Trotzdem geht eine eigenartige Faszination von den urtümlichen Steinen aus. Und auch als ich schon eine Weile nicht mehr in der Gegend unterwegs war, verfolgten mich die Erinnerungen an dieses seltsame wie aus der Zeit gerissene Gelände noch lange.

Als wir am Parkplatz angekommen von einer riesigen Reisegruppe empfangen wurden, die laut palavernd auf das wohl bald servierte Mittagessen wartete, hatte ich endgültig genug von den hiesigen Touristenmassen. Schnell hüpften wir in unser Auto und flohen in Richtung Süden auf die Halbinsel Quiberon, wo wir an der Côte Sauvage am äussersten Zipfel der Halbinsel auf etwas Ruhe und Einsamkeit zu stossen hofften.

Quiberon

Und tatsächlich! Hier trafen wir nur vereinzelt auf andere Menschen, und diese traten nicht in Herden auf sondern vergnügten sich allein oder zu zweit damit, dem abenteuerlichen Wanderweg an der Côte Sauvage entlang zu spazieren. Oh ja, genau das brauchte ich jetzt, nach all dem Gewusel… Und nur das Rauschen der Wellen, die zugegebenermassen ziemlich laut kreischenden Möwen sowie das beständige Säuseln des Windes zu vernehmen, war eine wahre Wohltat für meine Ohren und meine Seele.

So, und nun konnte es weitergehen zu unserer nächsten Unterkunft. Eine uralte Mühle in Saint-Urbain (Moulin de Beuzidou) hatten wir uns auf Airbnb für die nächsten drei Nächte ausgesucht. Und wenn nicht alles so feucht und kalt gewesen wäre, hätte ich dieses ansonsten wirklich tolle Häuschen so richtig geniessen können. So aber mussten wir im offenen Kamin die ganze Nacht durchheizen, um es nur einigermassen trocken und warm zu haben. Und in kürzester Zeit stanken nicht nur wir sondern unsere gesamte Habe nach Feuerrauch und Moder… Aber damit mussten wir jetzt für die folgenden paar Tage leben…

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