
Ich habe soviel gekocht und vor allem gegessen die letzten Tage, dass ich nun erstmal nicht auch noch über Essen schreiben möchte. Deshalb geht’s jetzt weiter mit unserer letzten USA-Reise. Nach sechs Tagen Mega-City-Life in Chicago und Seattle hab ich mich nun heute, 4. Juni 2016, riesig darauf gefreut endlich in die herrliche Natur Washingtons aufbrechen zu dürfen. Wir haben uns nach einem kurzen Frühstück im Hotel ein Taxi zur Autovermietung am Flughafen SeaTac geleistet. Witzigerweise sass da ein Inder als Chauffeur drin und mein Herzblatt übernahm gleich die Führung. Die ganze Fahrt über schnatterten die beiden in Hindi und ich klinkte mich entspannt aus, da ich eh nur einzelne Wörter, die ich aus den ganzen Bollywood-Schinken aufgeschnappt hatte, mitbekam, und diese kein zusammenhängendes Verständnis zuliessen. Trotzdem genoss ich diese kosmopolitische Atmosphäre, denn in diesem kulturellen Durcheinander fühle ich mich zu Hause.
Am Avis-Schalter angekommen, hatte ich es dann wieder mit einem Amerikaner zu tun, glücklicherweise, denn sonst hätte ich wohl nicht das Auto erhalten, das ich auch reserviert hatte. Daniel war sehr nett und zuvorkommend, ausserdem sprach er ein schönes gut verständliches Englisch und hat gar nicht erst versucht wie sonst üblich, mir ein Upgrade aufzuschwatzen. Erst sollte es ein Jeep Cherokee werden und dann wurde doch tatsächlich in letzter Minute mein bevorzugtes Wägelchen frei… Halleluja…. ich hatte wieder einen Ford Escape, genau wie auf meiner vorangegangenen USA-Reise. Also sind wir schnell mit den Papieren in der Hand runter in die Riesenhalle, wo alle Mietwagen zum Abholen bereitstanden. Wir haben unsere Kutsche gleich gefunden, und ich war richtig glücklich. Ich musste mich nicht erst wieder umgewöhnen, sondern fühlte mich gleich wieder wohl, schon fast zuhause, sobald ich auf den Fahrersitz geklettert war. Nicht zu gross und nicht zu klein… einfach perfekt…
Vorsichtig steuerte ich unser Reisemobil durch die riesige Halle zur Pforte, wo nochmal all unsere Papiere kontrolliert wurden. Hier erkundigte ich mich auch noch schnell nach dem nächsten Supermarkt, da das mitgebrachte Navi hier drin noch nicht funktionierte. Die Dame in dem Pförtnerhäuschen erklärte mir den Weg zum nächsten Safeway aber fast besser als jedes Navigationsgerät, und so fuhren wir voller Vorfreude los und raus aus der Tiefgarage. Ich bog nach der Ausfahrt links auf die vom Flughafengelände wegführende Strasse ein und schon fuhr mir der erste heftige Schreck in die Glieder. Ein paar Sekunden vorher hatte es hier heftig gekracht zwischen einem Automieter der eben erst losfahren wollte und einem unglücklichen Rückkehrer. Beide Autos waren total zerbeult und die Insassen beider Unglückswagen sassen mit hängenden Köpfen am Strassenrand. Oh wie mussten diese bemitleidenswerten Geschöpfe sich gefühlt haben. Schrecklich! Zum Glück war ja niemand verletzt, aber der Urlaub beider Parteien war wohl so ziemlich versaut.
Ich bin im Schritttempo weitergefahren bis mein Puls wieder im Normalbereich lag und ich mich wieder getraute, etwas stärker auf’s Gaspedal zu treten. Und dann kamen wir auch schon auf dem Riesenparkplatz vom Safeway-Supermarkt an. Enthusiastisch stürzten wir uns ins Getümmel und erbeuteten Kühlbox, Eiswürfel, Essen und Getränke für unterwegs.
Ach schön, jetzt konnte es endlich losgehen. Schnell war unser nächstes Ziel in den Navi reingetippt und ab ging’s… Nur leider nicht in die gewünschte Richtung. Stur führte mich das blöde Gerät wieder zurück nach Seattle Downtown und zur Fähre nach Bainbridge-Island. Ja gut, das war auch eine Möglichkeit auf die Olympic Peninsula zu kommen, aber keine, die ich mir antun wollte. Erstens dauerte die Reise so länger und zweitens traute ich mich nicht mit dem Auto durch den horrenden Verkehr von Downtown Seattle. Ja ich weiss, ich bin ein Feigling. Aber warum soll ich mir den Stress antun, wenn ich gemütlich durch die Landschaft gondeln kann und erst noch schneller am Ziel ankomme? Also bin ich schnell wieder runter vom Highway, hab irgendwo angehalten und den Navi neu programmiert. Eine halbe Stunde hab ich an dem Ding rumgemurkst, bis er endlich die Route ausspuckte, die ich bevorzugte.
So und nun konnte ich endlich anfangen zu geniessen. Die Landschaft um uns herum wurde immer grüner und wilder.
…und der Verkehr immer weniger…
Der Himmel strahlte blau und klar auf uns herab und meine Laune stieg mit jedem Kilometer, den wir uns von der Stadt entfernten. Wir überquerten so einige abenteuerlich wirkende Brücken und tauchten immer tiefer in die Seattle vorgelagerte Inselwelt ein.
Passend zur Mittagszeit überquerten wir wieder eine Brücke und sahen schon von Weitem einen verlockenden Kieselstrand auf der anderen Seite auf uns warten. Also sind wir gleich nach der Brücke in Richtung Ufer abgebogen und fanden sofort ein herrliches Plätzchen für unser Mittagessen, das wir zuvor im Safeway ergattert hatten. Ach wie wunderschön: Diese fantastische Landschaft und ich mitten drin… Ich genoss mein Roasted Chicken mit Salat und Suman verschlang seinen x-ten Fried Rice.
Und dann musste ich natürlich noch ein paar Schritte tun. Ganz allein waren wir hier, den gesamten Strand hatten wir für uns. Nur weit draussen war ein einsames Segelboot zu sehen. Wie schön! Genussvoll sog ich die nach Meer und Holz duftende Luft ein.
Oh, nur zu gerne wäre ich hier zu einem ersten längeren Spaziergang aufgebrochen, aber Suman war hier nicht mehr in seinem Element und drängte unaufhörlich zur Weiterfahrt.
Unser nächstes Ziel war erst mal Port Townsend. Ein kleines verschlafenes Hafenstädtchen, wo Teile des Films „An Officer and a Gentleman“ gedreht worden sind. Diese Sites gingen wir uns allerdings nicht anschauen. Wir sind nur runter zur Historic Downtown, haben doch tatsächlich gleich einen Parkplatz gefunden und sind ein wenig durch die als Touristen-Nepp angekündigte Altstadt geschlendert. Die viktorianischen Häuser waren alle wunderschön restauriert und beherbergten allerlei Kuriositäten-Shops und Cafés. Hier war’s so friedlich und ruhig, da konnte ich doch endlich anfangen zu entspannen.

Hätten wir für die nächsten beiden Nächte nicht schon vorgesorgt, wären wir mit Sicherheit in diesem süssen B&B hängen geblieben…

in der Ferne lugt der Mount Baker hinter den dichten Nadelwäldern hervor
2 Stunden waren mir an diesem beschaulichen Ort vergönnt, dann zog es meinen immer unruhiger werdenden Allerliebsten auch schon wieder weiter. Da wir langsam wieder müde wurden, fuhren wir also noch ca. 45 Minuten zu unserem Hotel in Sequim, was übrigens Squim ausgesprochen wird, wie wir von einem redseligen alten Herrn bei der Touri-Info belehrt wurden. Die Strecke führte durch dichte dunkelgrüne Nadelwälder, die sich immer wieder teilten und den Blick auf saftige mit bunten Blumen übersäte Wiesen freigaben. Wunderschön…. Leider konnte ich nicht fahren und fotografieren gleichzeitig, und Suman war natürlich schon wieder eingeschlafen. Anhalten ging auch nirgendwo, also keine Fotos davon…. Vielleicht würde sich ja am nächsten Tag eine Gelegenheit ergeben, die fantastische Landschaft auf Fotos zu bannen.
Für die nächsten beiden Nächte hatten wir uns im Holiday Inn Express & Suites in Sequim eingemietet. Das Motel liegt wunderschön inmitten von hügeligen Wiesen und Wäldern, auf diese man von der Dachterrasse aus einen herrlichen Blick geniessen kann. Ausserdem ist es nachts wunderbar ruhig, was einen guten erholsamen Schlaf garantiert. Gleich gegenüber des Motel-Gebäudes liegt auf demselben Gelände ein leckeres Restaurant namens Black Bear Diner. Da ich abends nicht mehr raus wollte, war das ein sehr willkommenes Plus!!! Und das Essen hier ist ein Traum. Simple amerikanische Küche, aber alles frisch und aus den besten Ingredienzien zubereitet. Auch die Atmosphäre des Diners macht Laune. Schon draussen im parkähnlich angelegten Garten grüssen riesige aus Holz geschnitzte Bären den Besucher. Auch im Inneren gibt es Bären in allen Formen und Grössen zu bestaunen und natürlich zu kaufen. Das Mobiliar sieht aus, wie für eine Blockhütte gezimmert… Holz Holz Holz…. grob aber schön… und die Menükarte kommt als eine Art immense Zeitung daher. Es dauert auch so seine Zeit, bis man die News durch und sein Wunschgericht gefunden hat. Aber das Stöbern in der Black Bear Gazette macht so viel Spass und eine Riesenlust auf’s Essen, dass man sich gar nicht so schnell entscheiden will. Ich hätte am liebsten so eine Fresszeitung mitgehen lassen. Für mich gab’s also an unserem ersten Abend im Black Bear Diner einen Bacon-Cheeseburger-Salat!!! Hammer!!!! So, so lecker!!!! Und Suman bestellte sich einen richtigen Burger mit allem drum und dran, und sogar er war zufrieden!!!

Bacon-Cheeseburger-Salad
Nach dem Essen genossen wir noch ein wenig die frische Luft und die tolle Aussicht auf der Dachterrasse des Hotels, und dann ging’s auch schon ab ins Bett. Mussten wir uns doch für das morgige Highlight dieser Reise ausruhen.
Schon seit Monaten freute ich mich auf den heutigen Tag. Und nun war es endlich soweit. Heute würden wir endlich frei lebende Wale zu Gesicht bekommen, sollte uns das Glück denn gewogen sein. Aber da Island Adventures jedem zahlenden Gast Walsichtungen garantierte, konnte ja eigentlich nichts schiefgehen. Sollte wider Erwarten doch keins der Tierchen Lust haben, mit uns Touristen Kontakt aufzunehmen, so durfte man innerhalb eines ganzen Jahres so oft wieder kommen und unentgeltlich an einer Whale Watching Tour teilnehmen, bis man doch endlich einen Wal gesichtet hat. Solche Versprechen machen die Amis in der Regel nur, wenn sie nicht all zu oft eingehalten werden müssen. Wir rechneten heute also zu 99% mit Walen und machten uns früh morgens und wie vom Organisator empfohlen trotz des herrlichen Wetters warm eingepackt auf den Weg zum Hafen von Port Angeles. Wir hatten absichtlich in Sequim übernachtet, da nach dem ganzen Twilight-Hype sämtliche Hotelpreise in Port Angeles in die Höhe geschossen waren, die Unterkünfte aber für den horrenden Preis lediglich heruntergekommene schäbige Zimmer zu bieten hatten. Auch sonst ist Port Angeles nicht sonderlich attraktiv, und so waren wir froh, die für uns richtige Entscheidung getroffen zu haben. Die halbe Stunde Autofahrt zur Anlegestelle der PA Whale Watching Tours (Island Adventures) nahmen wir gerne in Kauf.
Voller Vorfreude stiegen wir heute früh also in unseren Mietwagen und fuhren bei strahlendem Sonnenschein zum Pier in Port Angeles. Das Tor zum Bootssteg war noch verriegelt, und so setzten wir uns auf eine Bank in der Nähe und genossen die Sonne. Ehrlich gesagt war ich froh, noch ein wenig verschnaufen zu dürfen. Ich brauchte noch ein paar Minuten, um mich vom eben erlebten Schrecken zu erholen. Genau in dem Moment als ich von der Strasse links auf den Parkplatz abbiegen wollte, überholte mich ein verrückter Autofahrer, der wohl zu ungeduldig war, um hinter mir zu warten bis ich weg und die Strasse wieder frei war. Der Kerl überholte mich aber nicht etwa rechts, wo genügend Platz gewesen wäre, sondern links über die Gegenfahrbahn, wo er mir den Weg zum Parkplatz abschnitt. Dank der super Bremsen unseres Ford Escape ist nichts passiert, nur meine Nerven sind kurz mal durchgedreht. Und ich brauchte eine Weile, um wieder runterzukommen.
Nach etwa 15 Minuten kam jemand und öffnete das Tor für uns und noch ein paar weitere Tour-Teilnehmer. Inzwischen hatten wir uns wieder aus den diversen Kleiderschichten geschält, da es richtig heiss geworden war. Nun auf dem Wasser sollte das ja dann wie angekündigt anders werden. Wir wurden freundlich in Empfang genommen und gleich auf die Island Explorer II geführt, wo wir einen kleinen bebilderten Nature Guide in die Hand gedrückt bekamen, der uns über alle zu beobachtenden Lebewesen informieren sollte. Gleichzeitig schnarrte eine blecherne Stimme aus dem Lautsprecher, um uns über das bevorstehende Abenteuer und die Annehmlichkeiten an Bord ins Bild zu setzen. Als wir ablegten und langsam aus dem Hafen hinausschipperten, blendete ich alle Geräusche aus und genoss einfach nur noch die langsam an mir vorbeigleitende Szenerie.

Marina von Port Angeles

Marina von Port Angeles mit der Olympic Range im Hintergrund

und wieder haben wir einen fantastischen Blick auf den Mount Baker
Während der ersten Stunde sahen wir erst mal nicht viel ausser viel, viel Wasser, vorbeiziehende Küstenstriche, eingebildete Flossenspitzen und noch mehr Wasser…
Und so fiel mir plötzlich auf wie schön das Wasser war, wie unterschiedlich in Farbe und Muster es sich auf den verschiedenen Seiten des Schiffes unter uns ausbreitete. Auf der einen Seite kräuselte der Wind die Oberfläche, auf der anderen Seite blickte ich auf eine glatte zähflüssig wirkende Masse, welche einen glauben lassen konnte, über einen riesigen Topf voll Melasse zu gleiten.

ein Seelöwe streckte neugierig den Kopf aus dem Wasser, verschwand aber dann schnell wieder
Ich mochte mir überhaupt nicht erklären lassen, dass der Wind und die Strömungen dafür verantwortlich waren, denn das war mir zu kalt und zu technisch. Es gefiel mir viel besser durch Honig zu pflügen, und so gab ich mich den verrücktesten Gedanken hin, bis die an unseren Kleidern zerrende Kälte und die Stimme von Captain John mich wieder in die Realität zurückholte.

Einige Container der Evergreen-Line sah ich dann von meinem Bürofenster aus im Basler Rheinhafen wieder.
Er hatte eine Meldung einer Wahlsichtung betreffend erhalten, und wir würden nun schnurstracks Kurs auf die besagte Stelle aufnehmen. Wir sollten in wenigen Minuten auf einen Buckelwal treffen, der angeblich die Passkontrolle an der Grenze zu Canada übernommen hätte. Hahaha… Die Amerikaner haben wirklich einen etwas seltsamen Humor… dachte ich… ausserdem befanden wir uns schon längst auf kanadischen Gewässern – und dann tauchte da tatsächlich zwischen anderen Booten erst eine und dann eine zweite Brustflosse eines Buckelwals auf.
Er schien sich da im Meer zu aalen, seine Arme der Sonne entgegenzustrecken und das Leben zu geniessen. Dann schwamm das Ungetüm doch tatsächlich zu einem Bötchen (im Vergleich zu unserem Pott) und hielt eine Pfote äh Flosse hoch, als ob er die Besatzung und die Passagiere auffordern wollte, ihre Pässe herauszurücken. Ja ok, diese Vorstellung war tatsächlich witzig, und der Kapitän unseres „Walfängers“ hatte bloss den hereinkommenden Funkspruch weitergegeben…
Das riesige Tier, von dem wir eigentlich nur die Brustflossen und mal den Buckel und zum Schluss seine wunderschöne, perfekt geformte Schwanzflosse zu Gesicht bekamen, schien seine Show zwischen den vor dem Race Rocks Lighthouse zusammengekommenen Booten regelrecht zu geniessen. Er begutachtete jedes der Boote, schwamm drum herum, unten durch und wieder zurück und liess so die Passagiere der jeweiligen Schiffe hin und her springen. Sie tanzten regelrecht nach seiner Pfeife.
Nur uns liess er in Ruhe. Unser Schiff blieb, wie es das Gesetz vorschreibt, in respektvollem Abstand zu dem faszinierenden Riesenvieh. Und der Buckelwal schien auch nicht genügend Interesse aufbringen zu können, um mal zu uns rüber zu schnorcheln. Irgendwann hatte er dann wohl die Schnauze voll von all den Touristen und verabschiedete sich mit einem eleganten Wedeln seiner majestätischen Schwanzflosse.
Dann tauchte er ab und war und blieb verschwunden. Wir begannen wieder zu atmen und die Kälte wurde uns wieder bewusst. Wow! Was für ein Erlebnis. Dieses gewaltige Tier machte sich einen Spass daraus, die Touris zu foppen und um sie herumzutanzen. Es nahm Kontakt auf mit den Menschen, die so neugierig und fasziniert auf seinen Anblick warteten. Zu gerne hätte ich gewusst, was wirklich im Hirn dieses fantastischen Wesens vorging. Wir schipperten gemütlich weiter durch die San Juan de Fuca Straits und warteten auf den nächsten Funkspruch. In der Zwischenzeit wurden wir auf allerlei anderes Getier aufmerksam gemacht, welches sich auf den Race Rocks und rund um sie herum tummelte. Allerdings interessierte das nach dem gerade Erlebten nicht mehr wirklich viele.
Ein paar Seehunde bekamen wir zu Gesicht und einen Seeotter, der mit Kelp umwickelt gemütlich im Wasser trieb und irgendwas zu fressen schien.
Leider war er viel zu weit entfernt, um genaueres erkennen zu können. Trotzdem war ich völlig begeistert, dieses possierliche Tierchen endlich in freier Wildbahn sehen zu dürfen. Aber ausser hier in den Gewässern vor British Columbia rumzutümpeln tat er nicht viel, und so nahmen wir bald wieder Fahrt auf und zogen weiter auf der Suche nach Walen.
Ich konnte den Blick kaum vom Race Rock Lighthouse losreissen, so prächtig machte es sich in der malerischen Szenerie. Aber dann entdeckte ich auch in der entgegensetzten Richtung wunderbare Himmelsgemälde, die es einzufangen lohnte.
Und dann tauchte ein Mama-Wal mit Baby auf… Das Kalb hatte offenbar viel zu viel Energie, die es irgendwie los werden wollte, denn es sprang immer wieder aus dem Wasser und liess sich voller Wucht wieder zurückplatschen… Eine Show sondergleichen… Wie wir später informiert wurden, handelte es sich bei dem Riesenbaby um Poptart, dem Kalb von Big-Mama… Aber der Wal, in dessen Begleitung Poptart hier die Sau rausliess, war nicht Big-Mama sondern ein bis dato noch unbekannter Buckelwal. Big-Mama war wohl mit einigen Kumpeln auf Fress-Tour in tieferen Gefilden unterwegs und hatte ihr Mini-Monster der Obhut eines Babysitters überlassen. Jedenfalls waren nur Poptart und der Babysitter an der Wasseroberfläche aktiv. All die anderen tummelten sich irgendwo unter uns in den unergründlichen Tiefen des Ozeans.
Auf und nieder… immer wieder… Der kleine Poptart schien nicht müde zu werden. Immer wieder liess er seinen massigen Körper aus den Fluten steigen, um ihn gleich darauf wieder auf die Wasseroberfläche zurückklatschen zu lassen.
…und nochmal…
…und immer wieder…
Und dann gab’s noch ein Pas-de-Deux mit dem Babysitter…
Und weg waren auch diese beiden, wahrscheinlich schnell Big-Mama hinterher, um auch noch was vom Festmahl abzubekommen.
Für uns hiess es jetzt wieder schnell zurück nach Port Angeles. Da wir mittlerweile durchgefroren bis auf die Knochen waren, hielten wir es draussen nicht mehr aus, und wir drängten uns schnell in den beheizten Innenraum, wo es idealerweise auch etwas Warmes zu essen gab. Ich machte mich also über ein doppelt wärmendes Captain’s Chili her, während Suman einen Hot Dog verdrückte.
Mit einem seligen Grinsen im Gesicht verliessen wir die Island Explorer um 14.30 und betraten wieder festen Boden. Diese gewaltigen Tiere beobachten zu dürfen, war ein fantastisches Erlebnis gewesen, von welchem wir gewiss noch lange zehren würden.
Für den heutigen Tag hatten wir uns bewusst nichts weiter vorgenommen, und so fuhren wir zurück in unser Hotel in Sequim, wo wir den Rest des Tages ganz banal mit Wäschewaschen verbrachten und uns abends noch kurz zum Black Bear Diner rüberschleppten, wo es für heute einen Taco-Salad mit Pulled Pork für mich gab.
In dieser Nacht schlief ich, erfüllt von den heutigen Erlebnissen, glücklich ein. Endlich war ich wieder im Land meiner Träume angekommen… und die Reise sollte noch weiter gehen…
Schon wieder packt mich die Reiselust beim betrachten dieser herrlichen Bilder, vom Meer, der Landschaft und vor allem von den Walen. In Island gingen wir auch auf Whale Watching Tour, doch wir hatten leider überhaupt kein Glück und keine Flosse zeigte sich.
Ich hoffe es geht bald wieder weiter mit deinem Reisebericht, ich kann es kaum erwarten.
Liebe Grüsse
Maria