
Pão de Queijo – ein sündhaft leckerer Hochgenuss aus Brasilien, der eigentlich den französischen Cougéres au Fromage entspricht, aber eben glutenfrei ist, da nicht mit Weizenmehl sondern mit Tapiokamehl gearbeitet wird.
Auf einem meiner ausgiebigen Streifzüge durch amerikanische Supermärkte bin ich auf einen längst in Vergessenheit geratenen Snack gestossen, der jetzt wieder den Weg in meine glutenfreie Küche gefunden hat. Da stand doch tatsächlich in mitten einer Reihe von Fertig-Back-Mischungen eine Packung für „Pão de Queijo“. Und weil mir der Genuss dieser Leckerei in guter Erinnerung geblieben war, griff ich zu und packte gleich mehrere Schachteln in meinen Einkaufswagen. In der Küche meines Urlaubsdomizils angekommen, machte ich mich gleich an die Arbeit und zauberte mit Hilfe der Fertig-Mischung die herrlichsten Pão de Queijo, die nicht nur bei mir selbst reissenden Absatz fanden, sondern auch von sämtlichen Mitbewohnern mit Begeisterung weggeputzt wurden.
Natürlich habe ich mir ein paar dieser Zaubermischungen mit nach Hause genommen, aber da diese Dinger richtig süchtig machen, waren die „Instant-Käsebällchen“ schnell aufgebraucht und ich machte mich auf die Suche nach geeigneten Rezepten, um dieser Sucht weiter frönen zu können. Oh hätte ich bloss nicht damit angefangen. Es gibt so endlos viele Varianten, die doch alle ausprobiert werden mussten. Einmal war mir der Teig zu klebrig oder zu weich:
dann wieder gab’s nur ein grosses leeres Loch im Innern der trotzdem leckeren Bällchen. Oder das Resultat war mir zu flach geraten, also keine Bällchen sondern Fladen… Da die Dinger aber immer wunderbar schmeckten, egal wie sie aussahen, wurden sie natürlich nicht im Mülleimer entsorgt sondern mit Hochgenuss vernascht. Und nach drei deutlich sichtbaren Kilos mehr auf den Hüften fand ich dann endlich das für mich perfekte Rezept. Das teile ich hier mit Euch sehr gerne, und dann werd ich wohl erstmal etwas fasten müssen:
Zutaten:
200 g Tapiokamehl (oder Tapiokastärke – ist dasselbe)
100 g Käse (geriebener Hartkäse wie Parmesan, Greyerzer oder Pecorino funktionieren am
besten)
120 ml Milch
1 Ei
2 EL geschmacksneutrales Öl oder Butter
1/2 TL Salz
Zubereitung:
- Den Ofen bei Ober- und Unterhitze auf 200°C vorheizen.
- In einem kleinen Topf die Milch zusammen mit dem Öl und dem Salz gerade so zum Kochen bringen und dann von der Platte nehmen.
- Die erhitzte Milch ins Tapiokamehl einrühren und dann alles zu einem wunderbar glatten und trockenen Teig verkneten. Seht selbst wie toll der Teig wird. Ich muss das hier einfach erwähnen, weil glutenfreie Teige nie und nimmer so aussehen und ausserdem äusserst schwierig zu verarbeiten sind. Mit diesem Teig ist das anders:
- Und obwohl der Teig so wunderbar aussieht, muss da jetzt das Ei eingearbeitet werden. Das ist eine ziemliche Knatscherei und am einfachsten geht das tatsächlich mit den Händen. Ausser Ihr habt eine Küchenmaschine, dann kann die hier natürlich zum Einsatz kommen. Ist das Ei vollständig in den Teig eingearbeitet worden, sieht der Teig dann wieder wie folgt aus:
- Jetzt den Käse hinzugeben und alles zu einem wunderbar fluffigen Teig verkneten.
- Sollte der Teig noch zu feucht und zu klebrig sein, einfach noch etwas Tapiokamehl hinzufügen. So solltet Ihr den Teig ganz leicht zu einer Kugel formen können:
- Jetzt den Teig in 16 gleich grosse Stücke teilen:
- Und zu kleinen Kugeln verarbeiten:
- Setzt die Bällchen jetzt auf ein mit Backtrennfolie ausgelegtes Blech und haltet immer einen etwa zweifingerbreiten Abstand dazwischen.
- Jetzt geht’s ab in den Ofen für ca. 15-18 Minuten. Behaltet die Bällchen etwas im Auge, denn jeder Backofen ist anders. Die fertigen Bällchen sollten etwas aufgegangen, noch recht hell und nur stellenweise goldbraun gebacken sein. Aussen sollten Sie wunderbar knusprig und innen drin teigig und etwas zäh vom geschmolzenen Käse sein.
Am Besten schmecken diese Cheese Puffs noch warm. Sie sind zwar kalt nicht ungeniessbar aber sie werden dann schon etwas trockener. Und der Käse ist dann halt auch nicht mehr schön weich und knatschig. Aber höchstwahrscheinlich schafft es eh keines dieser Käsebrötchen in diesen Zustand, da sie bereits vorher alle vertilgt sein werden.
Ihr könnt die Bällchen einfach so direkt aus dem Ofen und ohne irgendwelche Beilagen verdrücken. Oder Ihr reicht sie zum Apéritif mit Dips und Saucen wie zum Beispiel Pico de Gallo:
Solltet Ihr diese leckeren Dinger auf Vorrat zubereiten wollen, dann macht die zwei- oder dreifache Menge des Teiges, backt nur soviele, wie Ihr gleich essen wollt und die restlichen Kugeln friert Ihr einfach ein. Jetzt könnt Ihr Euch bei jedem Käsebällchen-Gier-Anfall die gewünschte Anzahl Kugeln aus dem Gefrierschrank holen, diese etwas antauen lassen und dann ab in den Ofen mit den Herzchen…
Ooooooder da kommt mir noch eine andere Leckerei in den Sinn: Da sich der Teig so toll weiterverarbeiten lässt, hab ich mir aus Hackfleisch, Speck, Knoblauch und Frühlingszwiebeln schnell eine Fleischfüllung gebraten und diese in „Teigtaschen“ abgefüllt:
Und jetzt schaut mal her, was dabei herausgekommen ist:
Einfach nur perfekt!!!! Und sündhaft gut!!!
En Guete!!!
Hallo Eva
Vielen lieben Dank für das perfekte Poa de Queijo Rezept 😉 Ich die Bällchen damals auf meiner Argentinien Reise kennen und lieben gelernt. Und kann meist auch kaum die Finger davon lassen 😉
Meine Argentinische Hausmutter hat damals jedoch den Käse nicht gerieben, sondern in kleine Würfelchen geschnitten, so schmeckt man den Käse noch besser. Besonders wenn man sie mit meinem geliebten Greyerzer rezent macht ;-P Kann ich dir nur empfehlen.
Liebe Grüsse aus Zürich
Karin