
Oh wie ich diese Kombination von spanischen und marokkanischen Einflüssen liebe. Also habe ich nach meinem Erfolg mit der Lamm-Tajine gleich weiter experimentiert und mich an die Zubereitung einer Hühnchen-Tajine gewagt. Und die Zauberzutat, welche die Hühnchen-Tajine zu diesem wundervoll aromatischen Gericht macht, habe ich erst auf der Suche nach geeigneten Rezepten entdeckt.

Erst dachte ich nämlich, dass hierfür frische Zitronen verwendet werden. Dem ist aber nicht so! „Preserved Lemon“ hiess es überall… aber was zum Henker ist das bloss? Wortwörtlich übersetzt heisst das in etwa „haltbar gemachte Zitrone“. Aber davon hatte ich bis vor kurzem noch nie etwas gehört. Ich hab mich in den einschlägigen Läden umgeschaut, jedoch tatsächlich nichts dergleichen gefunden. Also habe ich weiter gegoogelt, um herauszufinden, wie man die Dinger selber herstellen könnte. Und eigentlich ist es ganz einfach!

Da diese „Salzzitronen“ unabdingbar für das Gelingen dieses Gerichts sind, zeige ich Euch hier kurz, wie sie hergestellt werden.
Ihr benötigt frische unbehandelte Bio-Zitronen, welche Ihr nochmal gut abschrubbt und dann mit Küchenpapier wieder trocken tupft.


Dann schneidet Ihr die Enden ab und anschliessend viertelt Ihr jede Zitrone, wobei Ihr sie am unteren Ende nicht ganz durchschneidet, so dass die Viertel noch gut zusammenhalten.


Dann stopft Ihr soviel grobes Salz wie nur irgend möglich in die aufgeschnittenen Zitronen und legt sie in ein Einmachglas.


Presst die Zitronen richtig fest hinein und streut noch mehr Salz darüber. Dabei fliesst schon ziemlich viel Zitronensaft ins Einmachglas.



Um das Einmachglas ganz mit Zitronensaft zu füllen und die darin befindlichen Zitronen völlig abzudecken, hab ich noch ein paar Zitronen ausgepresst, den Saft über die Zitronen gegeben und noch zwei, drei ausgepresste Zitronenhälften mit Salz gefüllt als Abschluss oben drauf gestülpt. Dann denn Deckel zuschrauben und das Glas in eine Ecke stellen (es muss nicht in den Kühlschrank, kann aber… bloss dann dauert der Konservierungsprozess länger).
Tja und jetzt heisst es: WARTEN! Mindestens 6 Wochen lang… hach seufz… nie ist mir etwas schwerer gefallen. Ich wollte unbedingt sofort wissen, was denn jetzt so toll ist an den Wunderdingern. Aber gut Ding will Weile haben…
Man kann zuschauen, wie sich da in dem Glas was tut: erst wird die Flüssigkeit milchig, und man denkt, ach das wird wohl nix, kann ich gleich wieder wegwerfen. Dann wird die Flüssigkeit wieder klar. Alle Salzkristalle haben sich aufgelöst, und die Flüssigkeit ist sirupartig dickflüssig geworden. Und das Weisse der dicken Zitronenschale wird glasig… Jetzt dürfte es soweit sein… Los geht’s! Probiert Euer erstes Pollo Andaluz aus!!!
Zutaten (für 6 Personen):

- 6 Hähnchenschenkel
- 2 grosse Gemüsezwiebeln
- 5 – 8 Zehen Knoblauch
- 1 ca. 5 cm grosses Stück Ingwer
- 300-400 g grüne Oliven
- 3 Schlangen-Auberginen (nur wer Lust auf Gemüse hat)
- 1/2 l Gemüsefond
- 1 dl trockener Sherry
- 2 dl trockener Weisswein
- 1 TL Paprikapulver
- 1 TL gemahlenen Kreuzkümmel
- 1 TL gemahlene Koriandersamen
- 1 TL koreanische Chili-Flocken (kräftiges Aroma, aber nicht so scharf)
- 1 TL Ingwerpulver
- 1/4 TL gemahlene Gewürznelken
- 1/3 TL gemahlenen Zimt
- 1/2 TL gemahlenen weissen Pfeffer
- 1/4 TL Kurkuma
- 4 Briefchen gemahlenen Safran à 130 mg
- 2 EL Harissa
- Salz
- 1 ganze Salzzitrone 🙂
- 1-2 Bund frischen Koriander
- 3-4 EL Kokosnussöl zum anbraten



Zubereitung:
- Die Hähnchenschenkel am Gelenk in Unter- und Oberschenkel zerteilen. Und leicht mit Salz bestreuen.
- Die Zwiebeln in grosse dicke Spalten schneiden.
- Ingwer und Knoblauch zu einer Paste pürieren.
- Die Oliven halbieren.
- Die Salzzitrone gut abspülen, das Fruchtfleisch entfernen und die Schale in dicke Streifen schneiden.
- Die Auberginen in mundgerechte Stücke schneiden.
- Den Koriander klein hacken.
- Das Kokosnussöl in einer grossen Pfanne erhitzen.
- Die Hähnchenteile darin kräftig von allen Seiten anbraten.
- Sobald alle Hähnchenteile gut angebräunt sind, aus der Pfanne heben und in die vorgeheizte Tajine geben. Solltet Ihr keine Tajine haben, die Hähnchenteile zur Seite stellen und später wieder zur Sauce in die Pfanne geben.
- Die Zwiebeln nun im Bratsatz des Hühnchens anbraten.
- Sobald die Zwiebeln anfangen glasig zu werden, die Ingwer/Knoblauch-Paste dazugeben und alles gut durchmischen.
- Harissa und alle Gewürze ausser Safran dazugeben, alles kräftig umrühren.
- Mit Sherry und Weisswein ablöschen.
- Den Gemüsefond dazugeben.
- Mit Salz abschmecken.
- Jetzt den Safran dazugeben. (Safran nie zu Anfang beim Bratvorgang ins Fett geben, da er sonst bitter wird.)
- Die Oliven, die Salzzitrone und die Auberginen in den Topf geben.
- Alles zu den Hähnchenteilen in die Tajine geben. Oder eben die Hähnchenteile nun zurück in die Pfanne geben.
- Die eine Hälfte des Koriandergrüns darüber streuen.
- Deckel drauf und ca. 30 – 40 Minuten köcheln lassen.
- Wenn das Hähnchen gar ist, mit frischem Koriander bestreuen und servieren.





Hier wäre wieder Couscous die ideale Beilage. Ich habe aber zwei leckere glutenfreie Alternativen gefunden. Buchweizen oder Quinoa! Beides schmeckt herrlich dazu….

En Guete!!!