
Heute kam Hayley mich in Jamsil abholen, eine weitere Sprach-Tandem-Partnerin. Wir fuhren direkt zum Changdeokgung-Palast, wo wir auch gleich einen Parkplatz direkt gegenüber der Ticket-Verkaufsstelle fanden. Wir besorgten uns die benötigten Tickets für die Palastanlage inklusive einer Führung für den „Secret Garden“ am Nachmittag, ohne welche man angeblich keinen Zutritt zum Geheimen Garten erhielt.
Und dann ging’s erstmal ab zum Mittagessen. Hayley wusste um meine Glutenintoleranz und hatte für heute ein Fischrestaurant ausgesucht, das bekannt war für seinen leckeren rohen Fisch. Also genau mein Fall!




Wahnsinn!! Ständig wurde noch mehr aufgetischt, und alles war so unglaublich lecker. Ich weiss nicht, wie die Koreaner es schaffen, so unvorstellbar viel zu essen und dabei auch noch schlank zu bleiben. Von unserer Portion hätten locker noch vier weitere gute Esser satt werden können. Und ich hatte ein furchtbar schlechtes Gewissen ob all dem tollen Essen, das wir zurückgehen lassen mussten, weil es einfach viel zuviel war. Denn die Reste landen auch hier alle im Müll.
Unhyeongung
Vollgestopft mit den köstlichsten Fischgerichten machten wir uns auf den Weg zum Eingang des Changdeokgung-Palastes. Unterwegs kamen wir jedoch noch beim Unhyeongung vorbei, einer historischen Residenz adeliger und politischer Oberhäupter, welche zum Museum und Veranstaltungsort umfunktioniert worden war und somit besichtigt werden kann. Die schlichte, klare Schönheit des Unhyeon-Palastes zog mich sofort in ihren Bann.
























Changdeokgung und Secret Garden
Nun mussten wir uns beeilen, damit wir rechtzeitig zur Führung im Geheimen Garten in der Palastanlage waren. Und ich war nicht wenig überrascht, so viele Besucher da zu sehen. Trotz des Regenwetters wollte offenbar jeder Tourist ausgerechnet heute die Changdeokgung-Palastanlage besuchen. Unsere englischsprachige Gruppe bestand aus gefühlt über 100 Leuten. Bei dem Anblick verging mir regelrecht die Lust, da auch nur einen Schritt mitzulaufen. Die Gruppe rannte in einem Höllentempo dem Weg entlang zur ersten Sehenswürdigkeit und veranstaltete dabei einen solchen Lärm, dass der Guide weder zu hören, geschweige denn zu verstehen war. Bei der ersten Station angekommen, hörte ich den Guide durch sein Megafon plärren, dass man auch ruhig selbstständig durch die Anlagen spazieren dürfe. Er wäre deswegen keineswegs beleidigt. Und so warteten wir geduldig, bis sich die meisten Tour-Teilnehmer vom Acker gemacht hatten und wir nun endlich in Ruhe und genussvoll durch die herrlichen Palastanlagen wandeln konnten.



Dieser wunderschöne Geheime Garten liegt versteckt im Innern der Palastanlage völlig abgeschnitten von der Aussenwelt. Früher hatte hier nur die königliche Familie Zutritt. Das gemeine Volk hatte hier nichts verloren. Unwillkürlich tauchten Szenerien aus historischen koreanischen Drama-Serien vor meinem inneren Auge auf und legten sich nahtlos über die mich umgebende Landschaft. Hier fällt es unglaublich leicht zu vergessen, in welcher Zeit wir tatsächlich leben. Der Atem der Vergangenheit umhüllt hier jeden Eindringling und scheint die Kontrolle übernehmen zu wollen…













































































Als wir in die moderne Welt zurückgekehrt waren, fiel es mir schwer die Atmosphäre längst vergangener Zeiten wieder abzuschütteln. Die grellen Lichter von Seoul, der Lärm der Grossstadt, die sich ständig in Eile über alles hinweg wälzenden Menschenmassen holten mich jedoch schnurstracks wieder zurück in die Wirklichkeit.
Eigentlich wollten wir noch zu einer Lichter-Show am Han Fluss. Aber als wir den Ort endlich gefunden hatten, wurde per Leuchtschrift an einer Säule mitgeteilt, dass die Show wegen des anhaltenden Regens abgesagt worden war. Naja, dann versuchen wir es morgen eben nochmal…