Südkorea 한국

Endlich geht’s los…

Über ein Jahr habe ich auf diesen Moment hingearbeitet. Und nun ist es endlich soweit: Ich sitze am Gate und warte darauf, zum Einsteigen aufgerufen zu werden. Durch die riesige Fensterfront blicke ich auf das bereitstehende Flugzeug der Korean Air…

Meine Gedanken schweifen ab und reisen exakt 40 Jahre zurück, als ich gerade mal 20-jährig alleine nach Japan reiste. Wahnsinn wie sich die Welt in diesen 40 Jahren verändert hat, und mit ihr das Reisen. Eigentlich hätte ich damals auch gerne Südkorea bereist, habe es aber gelassen, da mir die damalige politische Lage des Landes nicht geheuer war. Seither war aber immer klar, dass ich das irgendwann mal nachholen muss. Und heute nun ist der Tag gekommen: ich fliege für 1 Monat nach Südkorea!

Damals konnte ich mich praktisch überhaupt nicht vorbereiten auf dieses Abenteuer… Heute gibt es Internet und somit Smartphones und für wirklich alles eine App. Sämtliche gesuchten Informationen hat man ständig und unmittelbar zur Hand. Damals benötigte ich ein Reisebüro für meine Flugbuchungen. Heute kann ich alles selber erledigen. Damals musste ich mich entscheiden, welchen Reiseführer ich den jetzt am besten mitschleppe. Heute habe ich meine gesamte Bibliothek im Gepäck. Damals hatte ich keine Ahnung, was da tatsächlich auf mich zu kam. Heute…. eigentlich auch nicht… hahaha… ich werde langsam nervös…

So, jetzt ist es zu spät für irgendwelche Zweifel oder Planänderungen. Ich hab es mir in meinem Sitz im Flieger „bequem“ gemacht und sehe den Schweizer Regentropfen zu, wie sie an der Fensterscheibe kleben bleiben und mir die Sicht auf den schönen Sonnenuntergang wie durch einen Tränenschleier verklären.

Und dann geht’s endlich los! Unter mir verschwindet Zürich im Dunkel der Nacht.

Seit einer Stunde bin ich jetzt in der Luft… noch 10 Stunden habe ich vor mir…

Aber eigentlich bin ich ja schon am Check-in-Schalter in Zürich in Korea gelandet. Rings um mich herum nur Koreaner. Die Dame am Schalter schien sich tapfer zu schlagen, denn sie begrüsste jeden einzelnen Fluggast auf Koreanisch mit einem Annyeong Haseyo und einer kleinen Verbeugung. Als sie mich sah, atmete sie erleichtert auf und rief mir in breitestem Züri-Dütsch ein fröhliches Grüezi entgegen.

Die Crew der Korean Air ist übrigens unglaublich höflich und zuvorkommend. Als das Unterhaltungssystem an Bord nicht gleich von Anfang an funktionieren wollte, kam einer der Flight Attendants an jedem Sitz vorbei und entschuldigte sich wortreich und zweisprachig unter endlosen für ihn sehr tiefen Verbeugungen (da wir ja alle sassen und er nicht) für die sicherlich nur vorübergehenden Unannehmlichkeiten.

Auch das Essen wird in dieser Manier serviert. Die ganze Crew läuft weitestgehend gebückt durch die Kabine, denn alles musste beidhändig und unter ständigen Verbeugungen serviert werden. Mir ist dieses Verhalten schon aus anderen asiatischen Ländern bekannt, trotzdem muss ich mich da wohl erst dran gewöhnen.

Nach dem Abendessen versuchte ich etwas zu dösen, was mir aber nicht wirklich gelang. Ständig hörte ich Leute laut schlürfen und ein eigentlich recht angenehmer Essensduft stieg mir in die Nase. Aha, also das waren jetzt die berüchtigten Ramyon, koreanische Instant-Nudeln, auf welche angeblich kein Koreaner verzichten kann. Nicht einmal im Flieger…

Um 3 Uhr Schweizer Zeit gab’s dann Frühstück, das ich aber nicht mehr anrühren konnte, da mir der ständige Ramyon-Geruch auf den Magen geschlagen hatte.

Also hab ich lieber ein wenig aus dem Fenster geschaut, denn da weit unter mir rauschten gerade die Ausläufer der Wüste Gobi vorbei…

Und dann endlich näherten wir uns Südkorea! Herrliches Wetter, blauer Himmel und ebenso blaues Meer soweit das Auge reicht…

Und schon begann der Landeanflug auf Incheon.

Yay! Ich bin in Südkorea!

Ich glaube ich war noch nie so schnell durch die Passkontrolle geschleust worden wie hier. Und trotzdem war da mein Koffer schon auf dem Gebäckband als ich aus der Immigration-Halle rauskam. Und dann ab durch den Zoll, wo mich niemand beachtete, und schon war ich in Incheon, Südkorea eingereist.

Mein von meiner lieben Seouler Freundin Kyoungeun organisierter Taxi-Fahrer wartete schon mit einem grossen Schild mit meinem Namen drauf. Sofort übernahm er mein Gepäck und führte mich zuerst zum Schalter der SK Telekom, wo ich eine e-Sim mit koreanischer Telefonnummer und einer Daten-Flatrate vorausgebucht hatte. Ja, sowas gibt’s heute! Ich staune immer wieder. Innert 5 Minuten hatte ich wieder Netz und somit Verbindung zur ganzen Welt… Dann wusste der Fahrer auch schon, dass ich eine sogenannte T-Money-Card zur Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel wollte. Und schon standen wir in einem Convenience Store an der Kasse, wo ich sowohl die Karte erstehen als auch gleich einen ersten Betrag darauf laden konnte. Jetzt bin ich also perfekt ausgerüstet.

In einer ca. 1,5 stündigen Autofahrt erreichte ich schliesslich Seoul, wo ich mich im Orakai Insadong Suites für die ersten 5 Nächte einquartiert habe.

Die Wohnung liegt im 6. Stock, ist geräumig, hat eine voll ausgestattete Küche und ein separates Schlafzimmer. Nur die Aussicht ist nicht die Beste.

Aber was soll’s… ich mag mich heute um nichts mehr kümmern. Zum Glück ist hier bereits Abend, also verzieh ich mich jetzt und schlafe schlafe schlafe zzzzzzz………

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