Sweet Grass County – Raus in die Natur, rein ins Vergnügen!!

So wohl ich mich auch in Big Timber fühlte, so sehr trieb es mich doch immer wieder hinaus in die herrliche Natur des Sweet Grass County. Denn eigentlich wird mir auch ein 1600-Seelen-Dorf schnell zu eng, und ich muss raus in die Leere und Weite der eindrücklichen und energiespendenden  Landschaft Montanas. Hier in Big Timber geht das zum Glück ganz schnell.

Ab ins Auto und zack: 10 Minuten später bin ich schon beim Tomato Can Trail Head. Die Gegend hier ist umwerfend. Die Anfahrt war an dem Tag zwar ziemlich furchteinflössend, da die nicht befestigte Strasse zumindest im letzten Stück vom tagelangen Regen komplett aufgeweicht war. Ich rutschte daher auf dem schmalen befahrbaren Streifen ständig hin und her und geriet zuweilen ziemlich nahe an den steil abfallenden Abhang. Schweissgebadet und mit vor Angst zitternden Knien kam ich jedoch an einer Stelle an, wo ich den Wagen parken und später auch wieder wenden und zurückfahren konnte. Sobald ich mit beiden Füssen wieder auf festem Boden stand, fühlte ich mich sofort wohler und begann meine erste Entdeckungstour zu geniessen…

Pasque Flowers

Hufabdruck einer Pronghorn-Antilope

Pronghorn-Antilopen

Ein weiterer Ausflug in die nähere Umgebung von Big Timber führte mich zur Natural Bridge, welche es allerdings gar nicht mehr gibt. Der Boulder River hatte in der Vergangenheit einen natürlichen Durchgang durch die Felsen gegraben, sodass sich über ihm eine natürliche Felsbrücke bildete. Davon ist heute aber nichts mehr zu sehen. Denn vor nicht allzu langer Zeit ist diese Felsbrücke eingestürzt, da der Zahn der Zeit eben auch an der Natur selbst nagt. Trotzdem lohnt sich die kurze Wanderung entlang des Boulder River bei der „Natural Bridge“.

Und dann stolperte ich noch über ein paar für mich eher gruselige Gesellen, denen ich lieber nicht begegnet wäre. Aber wie sich später dank Mr. Google herausstellte, handelte es sich bei diesen Viechern um harmlose Strumpfbandnattern…

Ganz in der Nähe der Natural Bridge entdeckte ich eine weitere wunderschöne Gegend für mich, die ich unbedingt ein weiteres Mal besuchen muss. An einem ausnahmsweise mal sonnigen Tag wählte ich die alte Boulder Road um nach Livingston zu gelangen, wo ich noch ein paar Einkäufe erledigen wollte. In McLeod bog ich auf diese unbefestigte Schotterstrasse ab und befand mich sofort in einer wieder ganz anderen Welt.

Zurück in Big Timber durfte ich eine Herde wunderschöner Langhorn-Rinder bestaunen. Wow! Schaut Euch mal diese gewaltigen Hörner an. Die Tiere bewegen sich übrigens recht langsam und vorsichtig, ständig ihrer mächtigen Zier bewusst. Und dank dem lieben Gesichtsausdruck und ihren bedachten Bewegungen wirken die Rindviecher alle sehr freundlich und wohlwollend.

Auf der Suche nach einer möglichen Unterkunft für meinen nächsten Aufenthalt hier, führte mich der Weg in die Ausläufer der Crazy Mountains. Und so fantastisch die Umgebung dort oben auch ist, meinen nächsten Urlaub werde ich nicht dort verbringen. Hier bin ich den Bergen zu nah. Die befreiende Weite fehlt mir hier völlig. Aber einen weiteren Ausflug hierher, oder auch eine Wanderung in dieser Ehrfurcht einflössenden Gegend kann ich mir schon vorstellen. Erst ging’s aber genau durch die Landschaft, in welcher ich mich für immer und ewig aufhalten könnte.

Schon bald rückten die Berge allerdings immer näher. Und wie bei meiner allerersten Reise in den wilden Westen der USA begann ich immer öfters sehnsuchtsvoll zurückzuschauen anstatt nach vorne und hinauf in die drohend über mir thronenden Berggipfel.

Oh was für eine Wohltat, endlich wieder zurück fahren zu können, hinaus aus der Enge der Bergtäler und hinein in meine Seelenheimat. Die besichtigte Hütte war zwar wirklich ganz nett, recht luxuriös eingerichtet und auch erschwinglich, aber hier würde ich es keine Woche aushalten. Als sich die Landschaft wieder öffnete und den Blick freigab auf die endlosen Weiten Montanas, konnte ich wieder aufatmen und die Weiterfahrt geniessen.

Dieser Ausflug war jedoch noch nicht ganz zu Ende. Bevor es wieder zurück nach Big Timber ging, legten wir noch einen Halt bei einer Familie ein, die gerade einen Wurf Australian Shepherds zu vergeben hatte.  Meine Gastfamilie war daran interessiert, eventuell ein kleines „Geschwisterchen“ für ihren Superhund Blue zu besorgen. Allerdings war Blue nicht im geringsten an der Ladung Hundebabies interessiert. Ich jedoch genoss das Bad in soviel Hundeliebe umso mehr. Und fast hätte ich mich dazu hinreissen lassen, eins dieser Knäuel mit nach Hause zu nehmen…

Jetzt mal ehrlich! Wer kann denn diesem herzzerreissenden Hundeblick widerstehen? Als dieses süsse Hundemädchen kurz aufwachte und mich sah, wackelte es schnurstracks die Treppe zu mir herunter und guckte mich so an:

Oh Schätzelchen warum tust Du mir das an… dachte ich und wollte mich tapfer abwenden. Aber da kletterte das Herzchen einfach auf meinen Schoss, rollte sich wie ein Kätzchen ein und fuhr mit seinem Schläfchen fort.

Das bekamen ein paar der anderen Schnuckelchen mit, und die machten sich auch gleich an mich ran. Ich hab mich selten so umschwärmt gefühlt…

All die herzallerliebsten Engelchen schienen ziemlich ruhig und brav zu sein. Nur eins dieser Würmchen war ein echter Racker. Er (ja klar, ein Männchen) wollte partout weder schlafen noch schmusen. Viel zu beschäftigt war er damit, alles einer genauesten Prüfung zu unterziehen. Jeder der es zuliess wurde angeknabbert und offensichtlich für gut befunden, denn er hörte nicht auf an uns allen herumzunagen.

Es fiel mir so unglaublich schwer, diese süsse Hundefamilie zu verlassen und ohne das weisse Hundemädchen nach Hause zurückzukehren. Noch heute denke ich täglich an diese Schnuckelchen und frage mich wie’s ihnen geht, und ob sie alle ein gutes Plätzchen gefunden haben…

Hier geht’s weiter…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..