Carly – Ein Reh im Wohnzimmer…

Mein letzter Tag in meinem Traumland war vollgestopft mit den wunderbarsten Erlebnissen, so als ob das Land noch schnell sicherstellen wollte, dass ich auch ja wiederkäme… dabei habe ich mein Herz schon lange vorher an dieses fantastische Land, an die herrlichen Tiere und an die lieben Menschen, die ich hier kennenlernen durfte, verloren. Aber dieser letzte Tag bestärkte mich in meinem Vorhaben, möglichst bald wiederzukommen. Das beste an diesem Tag war, dass alles so unvorbereitet und völlig unerwartet auf mich einprasselte. Denn eigentlich hatte ich mich auf einen ruhigen Tag eingestellt: vielleicht etwas spazieren gehen, in aller Ruhe die Koffer für die „Heimreise“ packen und abends noch lecker mit meiner Gastfamilie essen gehen… aber es sollte komplett anders kommen…

Erst ging’s auf einen kurzen Trip nach McLeod (Mäklaud ausgesprochen :-)). Die Fahrt dorthin war wieder mal interessanter als der Ort selber, trotzdem könnte ich mir sehr gut vorstellen, auch dort mal ein paar Wochen zu verbringen.

Das Käffchen liegt irgendwo im Abseits und besteht lediglich aus Post Office und einem Inn oder so was ähnlichem. Und da gibt’s kleine niedliche Cabins zu mieten, gleich am Fluss, und ansonsten ist da nichts… genau was ich brauche… aber seht selbst:

Dann erreichte uns der Anruf der Gastgeber-Mom, welche mich in ein gut gehütetes örtliches Geheimnis einweihen wollte. Also ging’s auf direktem Weg zurück nach Big Timber, wo Mom bereits auf mich wartete. Und los ging’s hinauf in die Crazies…

Irgendwo da oben gibt’s eine Familie, die offenbar ein Reh als Familienmitglied adoptiert hatte. Carly…  Diese kleine wilde Lady scheint hier jedem den Kopf zu verdrehen… auch ihresgleichen… denn ich lernte gleich noch ihr Töchterchen kennen, welches sich jedoch nicht näher an Carlys Menschenfreunde heranwagt.

Carly hingegen zeigt nicht die geringste Scheu uns Menschenmonstern gegenüber. Sie kam gleich neugierig auf unser Auto zugelaufen, um nachzuschauen, wer denn da zu Besuch kommt.

Und dann mussten wir ihr auch gleich unsere Gesichter zur eingehenden Beschnupperung hinhalten. Anhand unseres Geruchs entscheidet sie über Gut und Böse. Ich hoffte im Stillen, dass mein Geruch bei ihr gut ankam, denn das Vieh war ganz schön gross, und sie machte nicht den Eindruck, zimperlich mit ungebetenen Gästen umzugehen.

Nach dem Begrüssungsritual folgte sie uns dann wie selbstverständlich hinein ins Haus, wo sie erstmal auf ihren Futterschrank zusteuerte und sich bediente.

Aber auch sonst schien sich dieses eigentlich so scheue Wildtier im Haus ganz wie zuhause zu fühlen. Sie verwies den nervig kläffenden Dackel auf seinen Platz, schnupperte ihr Revier ab und machte es sich dann im Wohnzimmer bequem.

Nach einer kurzen Verschnaufpause kam Flirty Carly nochmal so richtig in Fahrt und schäkerte begeistert mit ihrem Besuch.

Wow! Was für ein Erlebnis! Einem wilden Tier so nahe zu sein, ist ein unglaublich erhebendes Gefühl. Die Gesetze der Natur werden hier einfach ausgehebelt. Zwei vollkommen verschiedene Welten überschneiden sich und kreieren eine ganz neue nirgendwo sonst existierende Wirklichkeit. Verzaubert von Carlys Charme verliessen wir diesen wundervollen Ort und fuhren wieder zurück in die Realität.

Zurück in Big Timber durfte ich mich auf einem letzten Spaziergang mit Blue auch von der herrlichen Umgebung dieses kleinen Städtchens verabschieden.

Hätte ich damals schon gewusst, dass ich schon so bald wiederkehren würde, wäre mein Herz wohl nicht so schwer gewesen. Mit jedem weiteren Besuch schien der Abschied schwerer zu fallen. Und der Blick aus dem Flugzeugfenster hinunter auf meine Traumwelt war kaum zu ertragen.

Tja, aber heute weiss ich, dass ich schon in wenigen Tagen wieder dort landen werde. Weitere Montana-Abenteuer warten auf mich…

 

2 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. jööö isch das härzig mit dem Rehli, soo süess :)…
    und wie immer tolli Bilder Eva, es isch echt wunderbar.
    Mir sin im Gschäft züglet, darum bini erscht jetzt zum Läse ko, immer wieder so schön.
    Ich hoff dir gohts guet und freu mi immer dini Kommentar läse. Ich hoff mir könne wieder mol abmache, ich würd mi sehr freue.
    Ganz liebi Griessli vo dr
    Martha 🙂

    • Liebi Martha

      Bi grad wieder retour ko vo minere Seeleheimat… Neui Bricht und Föteli folge…
      Bis hoffentlich gli emol
      Grüessli
      Eva

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