Kopenhagen – eisige Schönheit des Nordens

Also jetzt geht’s endlich weiter mit unserem City-Trip nach Kopenhagen, allerdings  leider nicht mehr live, da wir schon wieder zurück im Alltag gelandet sind. Aber es geht weiter:

Wir haben in unserer ersten Nacht im 71 Nyhavn Hotel herrlich geschlafen. Und ich bin sogar fast ohne Rückenschmerzen aufgewacht, obwohl die Matratze so extrem weich war, dass ich das Gefühl hatte, komplett hindurch zu sinken. Ich war davon überzeugt, mich am nächsten Tag wohl gar nicht mehr bewegen zu können. Aber oh Wunder: ich habe wunderbar geschlafen und kam am nächsten Morgen locker wieder auf die Beine ohne die üblichen Anlaufschwierigkeiten. Ich kann den wolkenweichen Matratzen des Hotels also nur einen dicken Daumen nach oben geben. Einfach nur wunderbar. So gut schlaf ich nicht mal zuhause…

Als erstes musste ich dann natürlich gleich einen Blick aus dem Fenster werfen, um eine Vorstellung davon zu erhalten, wie es hier bei Tageslicht aussieht:

Schon nicht mehr so romantisch wie gestern Nacht aber doch immer noch sehr schön, oder? Ich war jedenfalls furchtbar neugierig auf diese Stadt und konnte es kaum erwarten, endlich auf Entdeckungstour zu gehen.

Nach einem leckerem Frühstück im Hotel (hier gibt’s wirklich etwas für jeden, sogar frische Smoothies und Power-Shots) packten wir uns warm ein und machten uns auf, Kopenhagen zu erkunden. Zuerst spazierten wir dem Nyhavn-Kanal entlang wieder zurück zum Kongens Nytorv, wo wir gestern per Metro angekommen waren. Der kalte Wind blies heftig durch die Gassen und die grauen Wolken hingen tief über der Stadt. Kopenhagen bereitete uns einen ziemlich ungemütlichen Empfang. Trotzdem wirkte hier im Nyhavn alles freundlich und einladend, wohl wegen der bunt gestrichenen Häuser und der vergnügt dem Hafen entlang spazierenden Menschen.

Am Kongens Nytorv befindet sich das Magasin du Nord, ein grosses Kaufhaus mit Brasserie und Café im obersten Stockwerk und einem Deli mit Bäckerei und „Superfood-Supermarkt“ im Untergeschoss. Hier wollte ich was Geniessbares für Suman finden, damit ich bei seinem nächsten Hungeranfall gleich was Leckeres zur Hand hätte. Ich war total fasziniert von der Auslage des Supermarkts. Hier gab’s einfach alles auf ein paar Quadratmetern zusammengepackt, was ich bei uns mühsam in den unterschiedlichsten Läden und kilometerweit zusammensammeln musste. Wow! Alle Superfoods von denen ich je gehört hatte, und dann auch noch in sofort verzehrbare frische Snacks verarbeitet. Glutenfrei in fast allen Variationen. Lecker nordisch Fisch kombiniert mit japanischen Gourmet-Träumen. Smørrebrød, das so gar nichts mit den belegten Butterbroten meiner skandinavischen Vorstellungen zu tun hatte, sondern ein Traum von leckeren Genussgebirgen waren (so dick belegt waren sie), wenn da bloss nicht das böse Brot drunter wäre. Oh hier könnte ich glücklich werden. Ist Kopenhagen (ursprünglich eigentlich übersetzt Kaufmannshafen) deswegen mehrfach zur lebenswertesten Stadt weltweit gewählt worden? Ich möchte probieren und testen und versuchen und mich reinsetzen in all das leckere Zeug, das hier angeboten wird. Aber mein Herr Göttergatte findet hier tatsächlich nichts Essbares. Tja dann pack ich halt einfach eine Rolle Mentos ein. Die ergeben einen perfekten Zucker-Shot und sollten den Herrn im richtigen Moment bei Laune halten.

Wir verliessen den Laden also schnell wieder und liessen uns dann einfach treiben. Bald befanden wir uns auf dem Strich!!! haha!!! Aber ja, die Einkaufsstrasse Kopenhagens heisst Strøget (= Strich).

Die Strøget ist sozusagen Kopenhagens Hauptschlagader und eine der längsten Fussgängerzonen Europas. Hier sind alle möglichen Marken vertreten, von H&M und Topshop über Urban Outfitters und Mango bis Gucci und Ferragamo, wo wohl Königs einkaufen gehen. Aber wir waren eigentlich nur zum Sightseeing und Schaufensterbummeln hier, und so haben wir, ausser für jeden eine Mütze, nichts gekauft. Sumans grauen Kopfputz lasen wir im H&M auf, und meine knallrote Bommelkappe fand ich bei einem Strassenhändler. Ich bekam sie zu einem „super“ Preis, da sie laut Verkäufer die einzig übriggebliebene ihrer Art war. Ja darum lief auch niemand ausser mir damit rum. Aber der Wind blies hier so scharf um Nase und Ohren, dass ich froh war, irgendwas Wärmendes auf dem Kopf zu haben.

Ha! und da tauchte schon der Runde Turm auf, eine der wichtigen Sehenswürdigkeiten Kopenhagens.  Da wollten wir rein, um uns etwas aufzuwärmen.

Aber was war das da davor? War das nicht ein Fress-Stand? Und hatte da nicht jemand sicher Hunger? Ja, da war ein Hot-Dog-Stand und nicht einfach irgendeiner, sondern ein gesunder!! Wow! Sind die Dänen tatsächlich so öko unterwegs? Jedenfalls brüstet sich dieser Stand damit, alles frisch, bio und ökologisch an den Mann oder die Frau bringen zu wollen. Für mich genial, denn hier gab’s den heissen Hund auch ohne Brötchen. Mein Herr Gemahl hatte mittlerweile tatsächlich schon Hunger, und so durfte ich für ihn einen Roasted Dog mit allen Toppings (saure Gurken, frittierte Zwiebeln, Senf und noch so einiges mehr) bestellen. Und ich gönnte mir ein Würstchen mit Root Mash (pürierte Pastinaken) und rote Beete plus lecker körnigem Senf. Wir waren ausnahmsweise beide zufrieden mit dem Gebotenen und machten uns gestärkt auf den Weg nach oben. Es geht hier nicht per Lift oder Treppe in die Höhe. Nein, hier spaziert man einfach einem Pflastersteinweg entlang aufwärts.

Unterwegs kommt man an einem Fenster mit Blick in die angebaute Trinitatis Kirke vorbei, an einem Shop mit Souvenirs inklusive Café und WC und natürlich an einigen verglasten und vergitterten Fenstern, welche einerseits Licht hineinliessen in den Turm und Blicke hinaus auf die friedliche Stadt erlaubten.

Da der Rundetaarn ein Observatorium beherbergt, welches bis 1861 von der Kopenhagener Universität benutzt wurde und auch heute noch als solches funktioniert, hätten wir da auch mal gerne nach den Sternen Ausschau gehalten. Aber das Observatorium hat nur jeweils Dienstags und Mittwochs für Besucher geöffnet, und wir waren an einem Samstag dort. So mussten wir uns eben mit dem 1928 im Aufgang montierten Planetarium zufrieden geben.

Oben angekommen, musste man hinaus in die windige Kälte, und die raue Wirklichkeit Kopenhagens schlug uns unbarmherzig entgegen. Ich konnte jedoch die eisigen Finger des Dänischen Winters schnell vergessen auf der Jagd nach schönen Bildern. Suman allerdings verkroch sich schnell wieder hinter die dicken Mauern des Jahrhunderte alten Turms. Ich machte meine Fotos, und dann musste auch ich wieder raus aus der Schusslinie des hier oben noch wilder tobenden Windes.

Wir hatten trotz des widrigen Wetters eine einigermassen gute Sicht und konnten in der Ferne sogar die Øresund-Brücke erkennen, welche wir während unseres Aufenthaltes hier auch noch überqueren würden, um nach Malmö zu gelangen. Etwas näher machte ich die Frelser Kirche aus, auf welche ich von meinem Cousin aufmerksam gemacht wurde. Ich hatte den wunderschönen, eher an eine Hochzeitstorte erinnernden Turm schon mehrfach bewundert, unter anderem direkt von unserem Hotelzimmer aus. Aber ich habe nicht kapiert, dass man da aussen herum hochklettern kann. Nun dann stand der Turm der Frelsers Kirke mit der abenteuerlichen Aussentreppe also in den nächsten Tagen auf dem Programm.

Unten wieder angekommen liessen wir uns weiter treiben, ohne Plan, ohne Karte… einfach so nach Gefühl wanderten wir den Strassen entlang.

Wir kamen am Schloss Christiansborg vorbei, dessen Turm wir auch noch besteigen wollten. Aber da wir ja noch viel Zeit vor uns hatten, wurde auch das für später aufgehoben.

Es war ja schon alles hübsch anzusehen, und überall tummelten sich die Menschen draussen herum, als wäre es Sommer, assen und tranken draussen, sassen sogar draussen mit warmen Decken umwickelt und bequem das Hinterteil auf bestimmt sehr warmen Fellen geparkt. Aber uns war das alles zu extrem. So schnell konnten wir uns nicht an nordische Gepflogenheiten anpassen, vor allem nicht an die alles durchdringende Kälte. Und so suchten wir schnell Zuflucht in einem irischen Pub, wo Suman sich einen harmlosen Tee und ich mir einen Irish Coffee genehmigte. Oh wie herrlich die leckere Wärme bald darauf durch meine Adern rann…

Und weiter ging’s durch hübsche Shopping-Gassen, wo wir die obligaten Kühlschrankmagneten ergatterten und uns an sonstigen Touri-Attraktionen ergötzten.

Auch im Hard Rock Café mit seinem hier recht unscheinbar wirkenden Leuchtsignal (die durften sich hier wohl nicht so austoben wie in den USA) haben wir ein paar Souvenirs eingepackt.

Und als wir da wieder hinaustraten und gerade über die Strasse zu einer Busstation laufen wollten, dachte ich, jetzt geht die Welt unter, jetzt hat’s auch uns erwischt. Ein unglaublich lauter Knall zerriss die friedliche Welt um uns herum und der Boden unter uns erzitterte. Wir blieben komplett geschockt mitten auf der Strasse stehen, alle und alles blieb erschrocken stehen. Wir suchten nach der Ursache, und ich erwartete furchtsam, schreckliche Bilder zu erblicken, aber da war nichts… Langsam löste sich die Starre wieder und wir gingen zurück an den Strassenrand. Mir war übel geworden von dem Schrecken und ich brauchte ein paar Minuten, um wieder normal funktionieren zu können. Was war das bloss gewesen? Dann sahen wir über der abgeschirmten Baustelle auf dem Rathausplatz eine Staubwolke aufsteigen und mehrere Arbeiter auf verschiedenen Kranen stehend gebannt auf eine für uns nicht sichtbare Stelle starren. Hatten die da was gesprengt? Musste wohl so sein, denn die waren überhaupt nicht aufgeregt oder erschrocken sondern ganz gelassen und ruhig, als liefe alles ganz genauso wie es sollte. Als die Staubwolke sich verzog und sich alle anderen Passanten wieder abwandten und ihrer Wege gingen, hatten auch wir uns wieder erholt und machten uns auf die Suche nach einer Busverbindung zurück zu unserem Hotel.

Wir schafften es tatsächlich, mit dem Bus die Altstadt zu umfahren und irgendwie ein paar 100 m vom Ausgangspunkt entfernt wieder auszusteigen. Da ich aber über Null Orientierungsvermögen verfüge, merkte ich das gar nicht und wollte nun auf den nächsten Bus warten, der uns nochmal 2 Stationen weiterbringen sollte. Da es Suman aber zu kalt und zu blöd war, hier einfach nur rumzustehen, machte er mich darauf aufmerksam, dass ich diesen Turm, den ich gerade im Visier meiner Kamera hatte, vorhin schon von der anderen Seite fotografiert hatte. Ja stimmt, das war ja der Turm von Schloss Christiansborg.

Ausserdem hätte er keine Lust hier in der Kälte herumzustehen, wenn wir einfach die kurze Strecke auch laufen könnten, was ja warm halten soll. Also tippelten wir weiter und liessen den gekauften City-Pass halt ungenutzt. Dieser City-Pass ist zwar eine tolle Sache, denn er erlaubt das Benutzen sämtlicher öffentlicher Verkehrsmittel in ganz Kopenhagen während 24 oder 72 Stunden. Nur braucht man den nicht wirklich, denn die Sehenswürdigkeiten liegen alle sehr nahe bei einander und sind gut zu Fuss zu erlaufen. Wir würden also unsere Tickets nicht verlängern und wenn nötig dann eben Einzelbillete kaufen.

Bis auf die Knochen durchgefroren kamen wir in unserem Hotel an, wo wir uns erst mal wieder auftauen mussten, bevor wir uns erneut auf Futtersuche machen konnten. Da wir beide nicht mehr weit laufen mochten, kehrten wir gleich wieder bei einem Thai um die Ecke ein. Zum Glück sind so viele Thais aus ihrem schönen Land ausgewandert und haben sich überall auf der Welt, und auch in Kopenhagen, niedergelassen. So kann ich meinen Mann sogar im hohen Norden satt und zufrieden kriegen und muss ihn nicht über das ach so schreckliche skandinavische Essen meckern hören. Heute Abend jedenfalls gab’s wieder lecker Thai-Food, dieses mal im Thai Asien, Suman gönnte sich ein Massaman-Curry für mich gab’s Ginger-Prawns.

Eigentlich befinden sich hier in Kopenhagen ja einige berühmte Sterne-Restaurants, allen voran das mehrfach zum besten Restaurant der Welt gekürte NOMA. Und ich hätte da schon mal gerne reingeschnuppert. Aber Suman kann ich sowas nicht antun und mir eigentlich auch nicht, wenn ich mir bewusst mache, was der Spass kosten soll, und dann schmeckt’s vielleicht noch nicht mal. Ganz ehrlich, für kein noch so hippes Food-Erlebnis bin ich bereit, einen  so  grossen Teil meines Monatslohnes liegen zu lassen, wenn ich dann noch nicht mal aussuchen darf, was ich denn jetzt essen möchte. Als ich dann auf der Homepage des Noma sah, dass das Restaurant Ende Februar seine Pforten schliesst, um irgendwo anders wieder mit einem neuen Konzept durchzustarten, und man deshalb für die noch verbleibende Zeit keinen einzigen Tisch bekam, war ich fast schon froh, weder Suman noch dem niedrigen Kontostand die Schuld geben zu müssen, nicht hier essen zu können.

Gleich nebenan auf der sogenannten Papierinsel befindet sich der CPH Streetfood-Market. Dort werden wir morgen wohl eher unser Glück finden. Und da freu ich mich heute schon riesig drauf!!!

hier geht’s weiter…

3 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Die Fotos sind echt fantastisch, man hat das Gefühl dabei gewesen zu sein! Ich freue mich schon
    auf die Fortsetzung!
    Liebe Grüsse
    Maria

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