Yellowstone National Park – Mammoth Hot Springs

Eigentlich möchte ich hier gar nicht weg. Hier inmitten der herrlichen Weite der Prärie sein zu dürfen ist alles, was ich benötige, um glücklich zu sein. Jegliches mich sonst ständig umtreibende Fernweh ist verschwunden. Nichts zieht mich mehr weg. Alles hier zieht mich an, hält mich fest, schliesst mich in eine willkommene, lang ersehnte Umarmung. Meine Seele hat hier ihr Zuhause gefunden.

Da ich nun aber schon mal hier bin, und das leider nicht für ewig, reisse ich mich schweren Herzens los von meinem Paradies auf Erden und mache mich auf den Weg zum Yellowstone National Park. Nach gut einer Stunde Fahrt komme ich in Gardiner an, einem winzigen Städtchen am Nordeingang zum Nationalpark.

Ich steuerte meine Kutsche durch den mit Touristen vollgestopften Ort weiter zum Roosevelt Arch, dem mächtigen Tor zum ältesten Nationalpark der Welt. Dies hier ist der Nord-Eingang zum Yellowstone National Park und durch dessen Wahrzeichen, dem Roosevelt Arch (1903 erbaut) bei Weitem der spektakulärste.

Voller Vorfreude machte ich mich gleich auf den Weg zu meiner heutigen Station im Park: Mammoth Hot Springs. Auf dem Weg dorthin verliess ich Montana und überquerte die nicht gekennzeichnete Grenze nach Wyoming, wo der grösste Teil des Nationalparks liegt.

Malerisch schlängelt sich hier die Strasse dem Gardiner River entlang nach Mammoth Hot Springs, wo ich als erstes das Visitor Center aufsuchte. Denn obwohl ich hier schon vor 2 1/2 Jahren vorbeigekommen war, wollte ich mich wieder neu orientieren. Hier ändert sich in sehr kurzer Zeit soviel. Eine heisse Quelle versiegt oder pausiert, eine andere erwacht zu neuem Leben. Auch die im heissen schwefelhaltigen Wasser lebenden Bakterien, welche den Quellen ihre Farben verleihen, verändern sich ständig. Also machte ich mich vollbepackt mit dem neuesten Infomaterial  auf den Weg, die heissen Quellen von Mammoth Hot Springs ganz neu zu entdecken. Erst stolperte ich aber noch über eine gemütlich vor den parkierten Autos liegende Wapiti-Hirschkuh.

Dann marschierte ich aber los. Allerdings gingen meine zügigen Schritte schon sehr bald in ein langsames Schlendern über. Die dampfende Farbenpracht, die mich hier empfing zog mich wieder vollends in ihren Bann und ich verlor mich im bunten Rausch der Sinne.

Ich konnte kaum mehr aufhören zu fotografieren. Überall sah ich unzählige Motive, die alle eingefangen werden wollten. Ausserdem kam mir das Fotografieren als Ausrede sehr gelegen. Die untere Terrasse, war ja relativ leicht zu besichtigen und mit nur wenigen Anstrengungen verbunden. Aber dann ging’s hoch zur Upper Terrace. Endlose steile Treppen führten da hinauf, und ich nutzte einfach wirklich jede Gelegenheit zum Fotostopp, um wieder einigermassen zu Atem zu kommen und um überhaupt irgendwann oben anzukommen. Grinsend stellte ich fest, dass auch andere Besucher so ihre Schwierigkeiten hatten und schwer schnaufend immer wieder anhielten…

Da ich gezwungenermassen meinen Blick auch oft auf den Boden unter mir gerichtet hatte, fiel mir das folgende Viech auf, dessen Anblick mich bis ins Mark erschreckte. Das Ding bewegte sich zwar überhaupt nicht, aber das war mir egal. Ich hab panische Angst vor Schlangen!! Das Foto hab ich nur geschafft, weil ich hoch über ihr auf dem vorbeiführenden Holzsteg stand und nicht sozusagen den selben Boden mit ihr teilen musste.

Ich hab dann später nachgegoogelt und festgestellt, dass es sich hier eigentlich um eine ungiftige Bull Snake (Bullennatter) handeln müsste. Sicher bin ich allerdings nicht. Ich werde meinen Gastgeber wohl mal fragen müssen.

Mit Gänsehaut und gesträubten Nackenhärchen machte ich mich rasch wieder an den Aufstieg. Die weiteren Ausblicke, welche sich mir da boten, liessen mich das Schlangentier zum Glück schnell wieder vergessen.

Das ist übrigens ein Killdeer-Regenpfeifer, der in dem heissen und schwefelhaltigen Wasser herumrennt und offensichtlich tatsächlich was zu futtern findet.

Wieder weiter oben angekommen, warf ich nochmal einen Blick hinunter in die Tiefe. Wow, das bin ich alles hier herauf gestiefelt. Nicht ohne einen gewissen Stolz hab ich diesen herrlichen Blick in mich aufgesogen.

Von hier aus ging’s nicht mehr viel weiter nach oben und ich konnte den restlichen Spaziergang auch als solchen angehen und geniessen.

Den nachfolgenden dampfenden Kegel kannte ich noch vom letzten Mal. Damals war der aber noch nicht so bunt. Wieder eine Veränderung in so kurzer Zeit.

Und dann ging’s endlich runter zur Canary Spring, für mich die schönste und märchenhafteste aller dieser magischen Zauberquellen. Aber auch auf dem Weg dorthin muss das Auge nicht darben. Im Gegenteil, schwindlig könnte einem werden ob des umwerfenden Farbenrausches, der einen hier umgibt.

Und dann kam sie endlich in Sicht: die zauberhafte Canary Spring.

Ich konnte mich hier einfach nicht zusammenreissen. Ich musste immer weiter knipsen. Und ich hab Euch hier nur etwa 5% der gesamten Ausbeute gezeigt. Also ist die Fotoflut noch auszuhalten oder?

Auf dem Rückweg zum Auto habe ich mich dann aber zu beherrschen versucht und meinen Blick vermehrt auf hier nebensächliche Dinge gerichtet, wie diesen entzückenden kleinen Mountain Bluebird.

Oder dieses Pflänzchen, das trotz der von Giftschwaden durchzogenen Umgebung wuchs und gedieh.

Aber auch dieser pflanzliche Farbklecks lockerte die sonst eher unwirtliche Umgebung auf.

Ich suchte schon wieder nach allen möglichen Fotomotiven, um nicht zeigen zu müssen, dass ich mich nur noch mit Mühe und Not zum Auto zurück schleppen konnte. Ich hatte nicht bedacht, dass ich all die Höhenmeter, die ich hinaufgeschnauft war, auch wieder herunter musste, und das für meine Knie eigentlich nicht zu bewältigen war. Jänu… da musste ich jetzt durch. Zum Glück gab’s immer wieder Bänkchen zum Ausruhen, welche ich dankbar annahm.

Und dann war’s endlich geschafft. Die letzten paar Meter zurück zum Parkplatz träumte ich schon wieder von der Weite der Prärie, was mir Flügel verlieh. Ich freute mich so unendlich wieder nach Hause zu dürfen. Nach Hause in meine kleine Prärie-Box.

Aber kurz bevor ich den Yellowstone National Park verliess, direkt vor dem Roosevelt Arch, fragten da noch ein paar Wapiti-Hirsche danach, abgelichtet zu werden. Das musste natürlich auch noch erledigt werden. Diese Viecher bzw. deren englische Bezeichnung irritiert mich übrigens immer wieder. Hier in den USA sind das Elks, also Elche… und unser Elch heisst dort Moose.

So, und nun durfte ich endlich wieder Kurs in Richtung Seelenheimat nehmen. Es ging wieder raus aus der bergigen und bewaldeten Enge des Yellowstone National Parks und hinein in die Weite der weichen Hügel der Prärie. Nach Hause in meinen Shipping Container. Ihr könnt Euch nicht vorstellen, was für ein Glücksgefühl mich bei dessen Anblick erfüllte. Wenn das so weiter geht, bleib ich hier. Für immer…

Hach schön wär’s….

Hier geht’s weiter…

6 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Wow, wer bei diesen Bildern nicht auf der Stelle von Fernweh gepackt wird und ebenfalls auswandern möchte ist nicht mehr zu retten. Wunderbar,fantastisch, faszinierend, einfach herrlich!
    Liebe Grüsse
    Maria

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